Obwohl in der EU schon längst das Tierversuchsverbot für Kosmetika verabschiedet wurde, finden "Botulinumtoxin-Präparate" – besser bekannt als Botox – ein gemeines Schlupfloch. Rein rechtlich gelten diese Toxine nämlich als Arzneimittel, da sie injiziert und nicht äußerlich aufgetragen werden. Zehntausende Mäuse müssen also, trotz Verbot und zuverlässiger Alternativen, für die faltenfreie Haut ihr Leben lassen.
Tierschutz Austria zeigt in einem neuen Report anlässlich des heutigen Internationaler Tag der Tierversuche auf, wie ein Schlupfloch im EU-Recht das Tierversuchsverbot für Kosmetika faktisch aushebelt.
„Botox tötet Tiere – und das völlig legal. Jedes Jahr sterben zehntausende Tiere für einen vermeintlichen Schönheitseffekt. Auch heute, am internationalen Tag der Tierversuche, kommen Tiere für bedenkliche Schönheitsideale um“Leona FuxBiologin, Expertin für Tierversuchsfragen, Tierschutz Austria
Um Falten gar nicht erst zu bekommen, lassen sich auch immer jüngere Leute bereits Botox spritzen. "Die wenigsten wissen, dass dafür Tiere qualvoll sterben. Das wollen wir stoppen", so Fux weiter.
Besonders tierschutzrelevant ist der sogenannte LD50-Test, der bis heute bei verschiedenen Produktionsschritte für Botox eingesetzt werden darf: Mäusen wird das Nervengift in den Bauchraum gespritzt, um die Konzentration zu ermitteln, bei der 50 Prozent von ihnen an Atemlähmung stirbt. Selbst überlebende Tiere werden am Ende des Tests getötet.
Wie viele Tiere genau betroffen sind, lässt sich aufgrund fehlender Transparenz in den EU-Tierversuchsstatistiken nur schätzen: zwischen 100.000 – 350.000 jährlich.
Laut Tierschutz Austria ist Irland der zentrale Standort für Tierversuche im Zusammenhang mit Botox-Produkten innerhalb der EU. Eine Transparenzlücke sorgt dafür, dass tausende zusätzliche Mäuse in verlängerten Projekten eingesetzt werden, ohne dass diese in der offiziellen EU-Datenbank erscheinen, da dort nur neu beantragte Projekte zu finden sind. Allein 2022 wurden drei bestehende Projekte verlängert – mit zehntausenden zusätzlich genehmigten Tieren.
"Dass Mitgliedsstaaten tierschutzrelevante Daten zu Botox-Tests an der EU-Statistik vorbeischleusen, ist ein schwerwiegender Transparenzmissstand. Diese Praxis verhindert eine ehrliche Aufklärung der Konsumenten und widerspricht klar dem erklärten Ziel der EU, Tierversuche langfristig vollständig zu ersetzen", so Fux.
Tierversuchsfreie Alternativen wie zellbasierte Tests, Organ-on-a-Chip-Technologien oder computergestützte Simulationen stehen längst zur Verfügung. Sie gelten als zuverlässig, effizient und ethisch vertretbar. Dennoch fehlt bisher eine gesetzliche Verpflichtung zu ihrem Einsatz. Auch die Zulassungsverfahren für solche Methoden sind oft langwierig und uneinheitlich geregelt.
„Wir brauchen ein verbindliches Verbot des LD50-Tests, die verpflichtende Anerkennung tierversuchsfreier Verfahren und volle Transparenz bei allen Tierversuchen – auch bei Projektverlängerungen“
Willst auch du das Leid der Mäuse für die Schönheit beenden? Dann unterschreibe die Petition gegen Tierversuche bei Botox-Produkten HIER.
Für nähere Informationen kannst du dir den "Tierschutz Austria Report" HIER downloaden.