Achraf Hakimi, PSG-Champions-League-Held und frisch gekürter Fußballer des Jahres in Afrika, kam bei der Gala in Salé nicht am Knie abgestützt auf einem vierrädrigen Roller auf die Bühne. Seine Mutter links im Arm, den afrikanischen Ballon-d’Or-Pokal bald in der rechten Hand – und dazwischen dieses Gefährt, das man in Österreich sofort wiedererkennt.
Denn ein ähnliches Modell hatte im Herbst schon ein anderer Fußball-Promi im Einsatz: ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick.
Hakimi unterstützte sein schwer lädiertes linkes Bein, nachdem Liverpools Luis Diaz ihn im Champions-League-Duell böse am Knöchel erwischt hatte. Auf dem Red Carpet rollte er an den Kameras vorbei, später auch auf die Bühne. Bei seiner Dankesrede kämpfte er mit den Tränen: "Es ist eine große Ehre … diese Trophäe gehört allen marokkanischen und afrikanischen Kindern."
Österreichs Teamchef wiederum ist durch seine eigene Leidensgeschichte längst zum Knie-Roller-Pionier geworden. Erst ein Routineeingriff am Knöchel, dann ein Krankenhauskeim, mehrere Operationen – und plötzlich war der 67-Jährige Dauergast auf allem, was Räder hat.
Im Sommer ratterte er im Golfcart über Trainingsplätze. In Bosnien wusste er sich mit dem E-Bike zu helfen. Und im Herbst, beim Medientermin vor dem San-Marino-Spiel, tauchte er schließlich mit dem jetzt ikonischen Roller auf – exakt jenem Modell, das Hakimi nun ebenfalls nutzt.
Damals meinte Rangnick grinsend: "Spielen kann ich morgen nicht." Und weiter: "Ich bin schmerzfrei, aber darf noch nicht draufsteigen."
"Dieser Bus hat keine Bremse", scherzte das ÖFB-Team, als Kapitän David Alaba als Busfahrer die ersten Meter vor dem Happel-Stadion auf dem Weg zur Feier in die Wiener Innenstadt am Steuer saß. Mit dem 1:1 gegen Bosnien im Quali-Finale hatte Österreich das WM-Ticket gelöst.
Während Hakimi um seine Afrika-Cup-Teilnahme kämpft, schafft Rangnick mit dem ÖFB-Team Historisches: Zum ersten Mal seit 28 Jahren steht Österreich wieder bei einer WM-Endrunde: "Ich fühle mich schon als halber Österreicher. Österreich ist das leiwandere Land im Vergleich zu Deutschland."
Und auf die Gruppenauslosung angesprochen, sagte der Deutsche: "Mir ist es ziemlich egal. Gegen Deutschland müssen wir nicht unbedingt spielen." Gegen Zypern und Bosnien brauchte Rangnick übrigens keine Räder mehr.