Heute lohnt sich der Blick in den Nachthimmel. Um 21:17 Uhr geht der sogenannte Heumond oder Buck Moon (Bockmond) über Wien auf. Vollständig von der Sonne beleuchtet wird er um 22:36 Uhr sein.
Der Juli-Vollmond ist einer der niedrigsten des Jahres, nur der Erdbeermond am 11. Juni stand noch tiefer über dem Horizont.
Der Grund ist, dass die Sonne nach der Sommersonnenwende am 21. Juni noch immer sehr hoch am Himmel steht. Das bedeutet, dass der Mond seinerseits wie die Sonne im Winter tief über den Südhorizont zieht, bevor er im Südwesten wieder untergeht. Umgekehrt ist es im Winter: Wenn die Sonne ihre tiefe Bahn zieht, steht der Mond hoch am Himmel. Der Vollmond, der der Wintersonnenwende im Dezember zeitlich am nächsten ist, ist deshalb der höchste Mond des Jahres.
Der Heumond wird auch der Vollmond sein, der am weitesten von der Sonne entfernt ist. Dies, weil die Erde auf ihrer elliptischen Bahn erst am 3. Juli ihren sonnenfernsten Punkt, ihr Aphel, erreicht hatte. Der kommende Vollmond, der auf der von der Sonne abgewandten Seite steht, ist dem zeitlich am nächsten, weshalb er der sonnenfernste Vollmond des Jahres ist.
Doch weshalb heißt der Juli-Vollmond bei uns Heumond? Der Mond diente den Menschen in früheren Zeiten dazu, das Voranschreiten des Jahres zu verfolgen und Zeitpläne, etwa für die Ernte, festzulegen. Und da im Juli die Zeit der Heuernte ist, heißt er im deutschsprachigen Raum Heumond, wie Timeanddate.com schreibt.
In Nordamerika heißt er dagegen Buck Moon. Dieser Name geht, wie so viele Mondnamen in den USA, auf die indigenen Völker Nordamerikas zurück. Mitglieder des Algonkin-Stammes leiteten den Namen von ihrer Beobachtung der Rehe ab: Im Hochsommer wachsen männlichen Rehen, den Böcken, neue Geweihe.
Auch im deutschsprachigen Raum wird daran angelehnt inzwischen manchmal vom Bockmond gesprochen. Die Bezeichnung Donnermond wird ebenfalls verwendet – weil es im Juli oft zu heftigen Sommergewittern kommt.
Jeder Vollmond des Jahres hat seine eigenen Namen, die, wie wir am Beispiel des Heumonds gesehen haben, auf die Landwirtschaft, Naturbeobachtungen oder religiöse Feste zurückgehen. Die folgende Übersicht listet die bei uns und in Nordamerika gebräuchlichen Vollmondnamen auf.
Hartung
Der Name Hartung ist vom Hartman (Hartmond) abgeleitet. Er bezieht sich auf die harte, gefrorene Erde im Wintermonat. Ein weiterer Begriff ist Eismond, der sich ebenfalls auf die strenge Witterung bezieht.
Wolf Moon (Wolfsmond)
Die nordamerikanische Bezeichnung, die auf die Algonkin zurückgeht, wurde von den Wölfen inspiriert, die im Januar besonders laut vor Hunger heulten.
Weitere Namen
Alter Mond, Schneemond, Eismond, Lassmond, Wintermond.
Hornung
Für den Namen gibt es zwei Theorien: Die eine besagt, dass sie auf die Beobachtung der Rothirsche zurückgeht, die in diesem Monat ihr Geweih abwerfen. Nach der zweiten soll der Monat Februar aufgrund seiner Kürze im Alt- und Mittelhochdeutschen "hornunc" genannt worden sein, was so viel wie Bastard heißt.
Snow Moon (Schneemond)
In Nordamerika kommt es im Februar zu den heftigsten Schneefällen.
Weitere Namen
Sturmmond, Hungermond, Schmelzmond, Taumond, Narrenmond, Rebmond, Hintester, Horner, Sporkel, letzter Wintermond.
Lenzmond
Der Name leitet sich vom alt- und mittelhochdeutschen Begriff Lenz für Frühling ab.
Worm Moon (Wurmmond)
Mit der Schneeschmelze in Nordamerika kommen die ersten Regenwürmer wieder an die Oberfläche, wo sie von den Vögeln verspeist werden.
Weitere Namen
Fastenmond, Krähenmond, Zuckermond, Sirupmond, Rindenmond, keuscher Mond, Lenzing.
Ostermond
Ostern fällt in den meisten Jahren in den April, daher der Name. Ostern wird immer am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert.
Pink Moon (Rosamond)
Die Algonkin benannten den April-Vollmond nach den rosa blühenden Flammenblumen (Phlox), die zu dieser Jahreszeit in Nordamerika blühen.
Weitere Namen
Grasmond, Launing, Wandelmond, Eimond, Fischmond.
Wonnemond
Der Mondname im Wonnemonat Mai geht auf das alt- und mittelhochdeutsche Wort für Freude "wunni" zurück. Ebenfalls verwandt ist der Begriff "wunne", was soviel wie Futterplatz oder Weide bedeutet. Im Mai ließ man das Vieh wieder auf die Weide.
Flower Moon (Blumenmond)
Im Mai stehen in Nordamerika wie auch bei uns die Blumen in voller Blüte.
Weitere Namen
Hasenmond, Pflanzmond, Maispflanzmond, Milchmond, Marienmond.
Brachmond
In Zeiten der Dreifelderwirtschaft (11. bis 18. Jahrhundert) war der Juni traditionell der Monat, in dem das Brachfeld bearbeitet wurde.
Strawberry Moon (Erdbeermond)
Im Juni konnten die Algonkin mit der Ernte der Walderdbeeren beginnen, was diesem Vollmond in Nordamerika seinen Namen gab.
Weitere Namen
Honigmond, Rosenmond, heißer Mond, Honigweinmond.
Heumond
Die Bezeichnung ist der Tatsache geschuldet, dass im Juli traditionell Heu geerntet wurde.
Buck Moon (Bockmond)
In den USA wird er so genannt, weil zu dieser Jahreszeit den männlichen Rehen, also den Böcken, ein neues Geweih wächst.
Weitere Namen
Donnermond, Sonnenmond, Würzmond, Bärenmond.
Erntemond
Im August begann die Getreideernte, weshalb man früher vom Erntemond sprach.
Sturgeon Moon (Störmond)
Im August fischten die Algonkin bevorzugt Störe aus den Flüssen ihrer Heimat.
Weitere Namen
Getreidemond, Gerstenmond, Ährenmond, Sichelmonat, roter Mond, Fruchtmond, Blitzmond, Green Corn Moon, Bisemond.
Herbstmond
Die Tagundnachtgleiche im September markiert den kalendarischen Beginn des Herbstes.
Corn Moon (Maismond)
Der Name der Algonkin geht auf die im September stattfindende Maisernte zurück. Eine zusätzliche Bezeichnung ist Harvest Moon (Erntemond). Je nachdem, welcher Vollmond der Tagundnachtgleiche (22., 23. oder 24. September) am nächsten ist, erhält entweder der September- oder der Oktober-Vollmond diesen Namen.
Weitere Namen
Scheiding, Jagdmond, Gerstenmond, Holzmond, Engelmond.
Weinmond
Schon der deutsche Reformator Martin Luther bezeichnete den Vollmond im Oktober als Weinmond, da in diesem Monat traditionell die Weinlese stattfindet.
Hunter’s Moon (Jägermond)
Die indigenen Völker Nordamerikas nutzen den Oktober, um Vorräte für den Winter anzulegen und gingen dafür intensiv auf die Jagd.
Weitere Namen:
Gilbhart, Blutmond, Reisemond, Fallende-Blätter-Mond, sterbender Mond, Sterbendes-Gras-Mond.
Nebelmond
Der November bringt viel Nebel in Mitteleuropa, deshalb der naheliegende Vollmondname.
Beaver Moon (Bibermond)
Im November legten die Algonkin Biberfallen aus, um an die begehrten Felle für die kalte Jahreszeit zu kommen.
Weitere Namen
Schneemond, Frostmond, Eichenmond, Trauermond, Windmond, Schlachtmond, dritter Herbstmond.
Julmond
Der altdeutsche Name Julmond wurde vom Julfest abgeleitet, dem germanischen Fest zur Wintersonnenwende.
Cold Moon (Kältemond)
Der Dezember bringt klirrende Kälte, auch in der damaligen Heimat der Algonkin und anderer indigener Völker Nordamerikas.
Weitere Namen
Lange-Nacht-Mond, Christmonat, Heilmond.
Blauer Mond
"Blauer Mond" (Blue Moon) bezeichnet keinen festen Vollmond, sondern wird für den zweiten Vollmond innerhalb eines Kalendermonats verwendet. Da das Mondjahr mit 354 Tagen kürzer ist als das kalendarische Jahr, stehen etwa alle zwei bis drei Jahre 13 statt zwölf Vollmonde am Himmel. Den nächsten blauen Mond sehen wir am 31. Mai 2026.