Technische Störungen

Heute ist vielleicht der kürzeste Tag in der Geschichte

Der 9. Juli 2025 könnte weniger lang dauern als alle bisherigen Tage. Der Grund: Niemals zuvor drehte sich die Erde so schnell wie jetzt.
Heute Life
09.07.2025, 15:47
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Am Mittwoch, dem 9. Juli 2025, wird die Erde voraussichtlich den kürzesten Tag aller Zeiten verzeichnen. "Es wird erwartet, dass sich die Erde in den kommenden Wochen schneller dreht, wodurch einige unserer Tage ungewöhnlich kurz sein werden", schrieb der britische Astrophysiker Graham Jones vor einigen Tagen.

Auch für den 22. Juli und den 5. August 2025 werden ähnlich kurze Tage erwartet. Wissenschaftler führen dieses Phänomen auf die aktuelle Position des Mondes zurück, der an diesen Tagen seine vom Äquator am weitesten entfernte Position erreicht. Befindet sich der Mond weit nördlich oder südlich des Erdäquators, verändert sich seine Gravitationskraft und unser Planet dreht sich schneller. Erklärbar ist dies anhand eines Kreisels: Versucht man ihn zu drehen, in dem man ihn in der Mitte angreift, also dem breitesten Punkt, dreht er sich nicht so schnell, wie wenn man ihn an einem der Enden dreht.

„Es wird erwartet, dass sich die Erde in den kommenden Wochen schneller dreht, wodurch einige unserer Tage ungewöhnlich kurz sein werden.“

Damit sorgt die aktuelle Position des Mondes dafür, dass die üblichen 24 Stunden um 1,3 bis 1,6 Millisekunden kürzer werden.

Atomuhren könnten überfordert sein

Die genannte Zeitspanne ist zwar messbar, aber kaum fühlbar: Ein normaler Tag dauert 86.400 Sekunden und damit über 86 Millionen Millisekunden. Doch für die unglaublich genauen Atomuhren, die die Zeit anhand der Vibration von Elementarteilchen messen, ist dies eine nicht zu vernachlässigende Beschleunigung. "GPS, Mobilfunknetze und Finanzsysteme sind auf sekundengenaue Zeitangaben angewiesen. Eine Abweichung von nur wenigen Millisekunden kann technische Störungen verursachen", weiß die "Daily Mail".

Tag dauerte nur 19 Stunden

Die Erdrotation kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, beispielsweise durch die Position von Sonne und Mond, Verschiebungen des Erdmagnetfelds und die Verteilung der Planetenmasse.

Historisch gesehen hat sich die Erdrotation allmählich sogar verlangsamt, was dazu führte, dass die Tageslänge im Laufe der Zeit zunahm. Wissenschaftler schätzen, dass ein Tag vor 1 bis 2 Milliarden Jahren nur etwa 19 Stunden dauerte. Dies lag wahrscheinlich daran, dass der Mond der Erde viel näher war, eine stärkere Gravitationskraft ausübte und den Planeten schneller rotieren ließ.

Da sich der Mond langsam weiter entfernt hat, hat sich die Erdrotation verlangsamt, was im Durchschnitt zu längeren Tagen führte.

Wird bald eine Schaltsekunde notwendig?

Doch in den letzten Jahren stellten Forscher Unregelmäßigkeiten in diesem Trend fest. So beobachteten Wissenschaftler im Jahr 2020, dass sich die Erde schneller dreht als jemals zuvor seit Beginn präziser Messungen in den 1970er Jahren. Die schnellste Rotation wurde am 5. Juli 2024 aufgezeichnet, als die Erde ihre Drehung 1,66 Millisekunden schneller abschloss als die üblichen 24 Stunden, wie "timeanddate.com" berichtet.

Kürzeste Tageslänge, 2020–2024

  • 19. Juli 2020: -1,47 ms
  • 9. Juli 2021: -1,47 ms
  • 30. Juni 2022: -1,59 ms
  • 16. Juli 2023: -1,31 ms
  • 5. Juli 2024: -1,66 ms

Falls sich die Erde weiterhin schneller dreht, ist das International Earth Rotation and Reference Systems Service (IERS), das die globale Zeitmessung überwacht, zum Handel gezwungen. Um die Reihe verkürzter Tage auszugleichen, muss es letztendlich eine "negative Schaltsekunde" einführen. Eine derartige Korrektur kam bisher in der Geschichte der Erde noch nie vor. Die Anpassung wird derzeit für das Jahr 2029 erwartet.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 09.07.2025, 17:27, 09.07.2025, 15:47
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