Norbert Totschnig, Bauernsohn und einziger Tiroler in der Regierung, ist seit kurzem auch für Klimapolitik zuständig. "Ressourcen sparen habe ich als Kind gelernt", sagt er im Gespräch mit "Heute"
Extra-Tipps wie seine Vorgängerin Leonore Gewessler (Grüne) gebe er nicht: "Deckel drauf, dann geht es schneller beim Kochen. Da muss man nur das Hirn einschalten." Bei einer wärmeren Kühlschrank-Temperatur höre es aber auf: "Bier trinkt sich am besten eiskalt. Wer es nicht glaubt, der soll den Test machen", stellt Totschnig klar.
Sein aktuell größtes Projekt: Ein neues Klimagesetz, das Emissionsreduktion, Anpassung an den Klimawandel und Kreislaufwirtschaft verbindet. "Klimaschutz funktioniert nicht mit dem Kopf durch die Wand und erhobenen Zeigefinger, sondern nur, wenn alle an einem Tisch sitzen", so Totschnig.
Beim umstrittenen Einwegpfand sieht Totschnig "erstaunlich viel Positives", auch wenn Verbesserungen geplant sind. "Ich bin ja jede Woche selber dabei, die Flaschen und die Dosen zurückzugeben", so Totschnig. Dosenpfand soll bleiben, ein Pfand für Batterien könnte folgen: "Falsch entsorgte Akkus verursachen immer wieder Brände", sagt er mit Blick auf die jüngst in Flammen aufgegangene Abfallwirschaftszenbtrum in Osttirol. "Die Europäische Kommission schaut sich das an bis 2027", ein nationaler Alleingang sei ausgeschlossen.
Der Reparaturbonus kehrt zu Jahresende zurück – "aber in verbesserter Form", verspricht Totschnig. Der gestrichene Klimabonus hingegen habe "keine klimarelevante Wirkung gehabt". Stattdessen werde nun gezielt in Förderungen wie thermische Sanierung investiert.
Totschnig kämpft auf EU-Ebene gegen das Schweizer Ansinnen, den Begriff "Emmentaler" exklusiv zu schützen: "Das ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Westösterreich." Beim Wolf setzt er auf Regulierung: "Der Schutzstatus wurde nach langem Bemühen angepasst, jetzt braucht es ein echtes Wolfsmanagement." Selber abdrücken würde der passionierte Jäger jedoch nicht – "das sollen die Spezialisten machen".
Man müsse auch der Realität ins Auge blicken und aufgrund der fortschreitenden Erwärmung (in Österreich: 3,1 Grad Celsius) Anpassungen an das Klima vorantreiben. Dazu gehöre "Hochwasserschutz, Monitoring von Bergbewegungen und Investitionen in klimafitte Städte, um Hitzeinseln zu vermeiden". Am Ende gehe es um "den Schutz der Menschen".