Auch wenn morgen weltweit Schluss wäre mit der negativen Treibhausgasbilanz, würden die Hitzewellen bleiben. Laut einer aktuellen Studie australischer Klimaforscher würden sich extreme Hitzeperioden erst in rund 1.000 Jahren wieder auf vorindustrielles Niveau einpendeln. Und: Je später die Welt Klimaneutralität erreicht, desto heftiger wird die Gluthitze.
Wissenschaftler des "ARC Centre of Excellence for 21st Century Weather" und der CSIRO haben simuliert, wie sich Hitzeextreme bei verschiedenen Zeitpunkten für das Netto-Null-Ziel - zwischen 2030 und 2060 - entwickeln. Das Ergebnis ist alarmierend: Jede Verzögerung heizt das Problem weiter auf. Besonders betroffen wären Länder nahe dem Äquator - dort würden jährliche Rekordhitzewellen zur neuen Normalität.
Studienleiterin Sarah Perkins-Kirkpatrick von der Australian National University bringt es auf den Punkt: "Wir sind in einer Zwickmühle, egal was wir tun - aber wir sind völlig aufgeschmissen, wenn wir es nicht tun." Selbst wenn die Erderwärmung bei 1,5 bis 2 Grad gestoppt wird, drohen noch nie dagewesene Hitzewellen mit massiven Folgen für Gesundheit, Natur und Wirtschaft.
Klar ist: Ein Aufschieben der Klimaziele könnte das Klima langfristig kippen. Die Forscher rechnen mit Extremphasen, die ganze Generationen begleiten - trotz möglicher Stabilisierung der Temperaturen.
Einziger Hoffnungsschimmer: Die Zeit bis zur Katastrophe könnte für Anpassung genutzt werden. "Wir wissen viel über die Auswirkungen von Hitzewellen", so Perkins-Kirkpatrick. Doch wie konkrete Schutzmaßnahmen aussehen könnten, sei offen - Gespräche darüber sollten jetzt beginnen.
Fakt ist: Der Klimawandel lässt sich nicht mehr abdrehen - aber wer jetzt handelt, kann vielleicht noch dem Schlimmsten entkommen.