Unternehmen spielen bei der Ökologisierung von Wirtschaft und Gesellschaft eine tragende Rolle. Eine neue Studie von KMU Forschung Austria und Kontext-Institut für Klimafragen zeigt nun die Haltung der österreichischen Firmen zu Klimapolitik.
In der bislang umfassendsten Erhebung unter österreichischen Unternehmen zur Klimapolitik wurden knapp 2.300 heimische Unternehmen nach ihren Positionen befragt.
Die Studie zeigt, dass sich die Mehrheit der befragten österreichischen Unternehmen der "Notwendigkeit von Klimaschutz bewusst" sei und entsprechende "klimapolitische Maßnahmen" befürworte. Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die Politik seien aber gering.
Die überwiegende Mehrheit der befragten Unternehmen misst dem Schutz von Umwelt und Klima eine hohe Bedeutung bei – als "hohe Priorität" (80 Prozent), "zentrale Unternehmenswerte" (76 Prozent) und "Pfeiler für langfristigen Unternehmenserfolg" (68 Prozent).
Rund neun von zehn Unternehmen stehen zu ihrer Verantwortung, Umwelt und Klima zu schützen (88 Prozent) und wollen einen positiven Beitrag dazu leisten (87 Prozent).
Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen stehen hinter einer ambitionierten Klimapolitik, "auch wenn damit Einschränkungen" für sie verbunden sind (55 Prozent). Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) sehen die "Politik in der Verantwortung, alles zu tun, um die Klimaschutzziele zu erreichen".
Knapp drei von fünf Unternehmen (58 Prozent) halten es für wichtig, dass "Politik und öffentliche Verwaltung in die Wirtschaft eingreifen, um den Klimaschutz voranzutreiben".
Förderungen und andere finanzielle Unterstützungsleistungen stoßen auf hohen Bedarf. Die meisten Unternehmen (70 Prozent) geben an, dass finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand für sie "unerlässlich" sei, um ambitionierten Klimaschutz zu betreiben.
Die Politik werden von den meisten befragten Unternehmen in Sachen Klimaschutz als "unglaubwürdig" wahrgenommen. Etwa zwei Drittel nehmen "keinen starken politischen Willen für ambitionierten Klimaschutz" wahr (63 Prozent), bemängeln die Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen (67 Prozent) sowie die tatsächliche Umsetzung notwendiger Maßnahmen (69 Prozent).
Das Vertrauen in Politiker ist gering. Drei Viertel der befragten Unternehmen (75 Prozent) stufen die Kompetenz der Politik im Klimaschutz als "unzureichend" ein. Etwa gleich viele Unternehmer befinden, dass "nicht im besten Interesse der Öffentlichkeit" gehandelt werde. Knapp die Hälfte (44 Prozent) vertraut darauf, dass im Klimaschutz "generell fair, offen und ehrlich" agiert werde.
Als Hauptgründe für die fehlende Glaubwürdigkeit der Politik werden von den befragten Unternehmen vor allem partei- und interessenpolitische Einflüsse angeführt.
"Die Unternehmen sind zu mehr Klimaschutz bereit. Die Politik muss verlässliche Rahmenbedingungen schaffen und nachvollziehbare Maßnahmen setzen, damit Unternehmen die Chancen der Ökologisierung für mehr Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand nutzen können", sagt Kontext-Vorständin Katharina Rogenhofer.