Ein entspannter Ägyptenurlaub verwandelte sich für Karin B., ihre Freundin und 130 weitere Passagiere in eine Katastrophe. Die gesamte Reise war über das österreichische Reiseunternehmen ETI-Reisen gebucht worden – so auch der Rückflug am 5. Oktober. Um 3:15 Uhr in der Früh wurden die Gäste abgeholt und zum Flughafen in Hurghada gebracht. Von da an folgte ein Schock auf den nächsten.
"Wir hätten um 6:45 Uhr fliegen sollen", erinnert sich Karin B. Nach dem Check-in am Flughafen kam wie geplant rasch ein Bus, der die Passagiere zum Flugzeug bringen sollte. "Wir sind in den ersten Bus eingestiegen, der fuhr eine Runde und blieb dann stehen. Wir dachten erst, die Treppe zum Flugzeug fehlt noch – doch ewig tat sich nichts", erzählt die 65-Jährige verwundert. Gleich dreimal wiederholte sich dieses Spiel: Einige Minuten fuhr der Bus über das Rollfeld, hielt dann lange vor dem Transitraum des Flughafens an und stellte schließlich den Motor ab. "Natürlich funktioniert auch die Klimaanlage nur, wenn der Motor läuft", erklärt die Wienerin im Gespräch mit "Heute".
"Eineinhalb Stunden lang haben sie uns nicht aus diesem Bus gelassen, die Türen waren zu!“, erzählt sie empört. Um sie herum seien Menschen aufgrund der Hitze zusammengebrochen. "Heute" sprach auch mit Karin B.s Freundin – sie erlitt während der ganzen Tortur eine Panikattacke. Den Busfahrer habe das alles nicht gekümmert, schließlich wurde ein Fahrgast selbst tätig: "Ein junger Mann hat sich gegen die Tür geworfen – irgendwann ist sie dann aufgegangen."
Wie Karin schildert, halfen Mitarbeitende des Flughafens den verwirrten Gästen schließlich weiter und brachten sie in den Transitraum, in dem sie auf ihren ersehnten Abflug warten sollten. Doch erneut: Fehlanzeige. Viele Stunden harrten die Passagiere dort aus. "Langsam sind die Leute ausgerastet. Babys waren dabei, die haben geweint. Die alten Leute konnten auch nicht mehr." Nach zwei Stunden setzten Hunger und Durst ein. Brötchen, Pizzastücke und einige Wasserflaschen wurden zwar gebracht, doch: "Das Wasser hat nicht gereicht. Manche haben sich einfach viel mehr genommen – für andere war nichts mehr übrig." Auskunft darüber, wann der Flieger starten könne oder wie lange man noch in Hurghada bleiben müsse, habe es am Flughafen nicht gegeben. Über eine Telefonhotline erfuhr man schließlich: "Das Flugzeug ist defekt – man müsse eine neue Maschine organisieren."
Gegen 14:30 Uhr nachmittags kam die Information, dass ein neues Flugzeug aus Deutschland organisiert worden sei – zwei Stunden würde es dauern, bis dieses in Hurghada lande.
"Wir sind dann nach dortiger Zeit um halb sechs am Abend geflogen – mit 14 Stunden Verspätung", berichtet die 65-jährige. Kaum in Wien gelandet, verfassten Karin B. und ihre Freundin eine Beschwerde an ETI-Reisen.
Auch eine Antwort ließ nicht lange auf sich warten: "Wir bedauern sehr, dass Sie am Rückflug von Hurghada nach Wien am 5. Oktober 2025 von einer massiven Flugverspätung betroffen waren. Trotz aller Bemühungen und Interventionen hat es Nile Air leider nicht geschafft, zeitgerecht ein Ersatzflugzeug zu organisieren", heißt es vom Reiseveranstalter. Die angebotene Entschädigung: 66 Euro für Karin und ihre Freundin zusammen sowie ein 100-Euro-Gutschein pro Person.
"Das ist eine Frechheit – was soll man damit anfangen? Ich werde sicher nie wieder über dieses Büro buchen", sind die beiden empört. Auch Ägypten wolle die Wienerin künftig nicht mehr besuchen, zu schlecht seien die Erfahrungen, die sie dort machen musste. "Heute" fragte bei ETI-Reisen selbst nach und erkundigte sich über den Vorfall: "ETI steht als Reiseveranstalter mit dem Betreiber des Flughafens in keinem Vertragsverhältnis und hat auf Handlungen des Flughafenpersonals allgemein keinen Einfluss. Dessen ungeachtet stand ETI den Reisenden als Ansprechpartner selbstverständlich zur Verfügung und bedauert die Flugverspätung. Da ETI bisher keine abschließenden Informationen bezüglich der Vorfälle vorliegen, können diese nicht kommentiert werden", hieß es aus dem Kundenservice-Team.