Maximal 3 Grad hat es hier derzeit untertags. In der Nacht sinkt die Temperatur auf minus 4 Grad, das Innere des kleinen Hauses im Waldviertel (NÖ) ist bitterkalt. "Ich heize nur mit Holz, aber heuer kann ich es mir nicht mehr leisten", sagt Stefan D. im Gespräch mit "Heute".
Er will anonym bleiben, "früher war ich in der Region ein angesehener Mann, jetzt traue ich mich nicht vor anderen zuzugeben, wie es mir wirklich geht", sagt er.
Der Pensionist wohnt in einer kleinen Gemeinde im Norden Niederösterreichs, "wozu habe ich ein Leben lang gearbeitet?", fragt er sich, "in den letzten Jahren kann ich mir nichts mehr leisten, ich muss mich anziehen wie ein Idiot", sagt er voller Scham.
Früher hatte Stefan D. einen kleinen, gut gehenden Handwerkerbetrieb. Dann kam das Unglück: "Es war ein schlimmer Arbeitsunfall, ich stürzte aus großer Höhe von der Leiter", erinnert er sich. Ab da war sein Leben anders: Zwei zertrümmerte Knie, der Niederösterreicher war plötzlich arbeitsunfähig.
Geld wurde zum großen Thema, "ich bekam eine Invaliditätspension und die Ausgleichszulage", sagt D. Trotz Mindesteinkommen ist ihm Jammern ein Fremdwort: "Das ging schon irgendwie, leben konnte ich weiter." Viel brauchten er und seine Frau nicht, die Fixkosten waren für ihr kleines Haus überschaubar.
Dann kam allerdings vor kurzem das zweite Unglück, eine enge Verwandte ist verstorben: "Das hat uns finanziell aus der Bahn geworfen, wir mussten das Begräbnis zahlen, auch die Kosten für die Hausräumung waren hoch." Stefan D. war gezwungen einen Kredit aufzunehmen, mit diesen Kosten hatte niemand gerechnet. Seitdem geht es sich gar nicht mehr aus.
"Früher, als mein Betrieb noch lief, habe ich an alle Wohltätigkeitsorganisationen gespendet. Jetzt habe ich versucht von denen etwas zu bekommen – nichts!", klagt D. und setzt nach, "vergiss es, ich bekomme keinen Cent." Er erklärt, dass er einer großen Organisation zahlreiche Dokumente schicken musste, um seine Not zu beweisen. Er wurde abgelehnt.
Stefan D. behält die Fassung, wenn andere längst verzweifelt wären. "Ich weine nicht, weil meine Pension niedrig ist. Ich bin niemandem sein Geld neidig – mir geht es jetzt nur um ein paar Meter Holz zum Heizen."