Horror-Autor im Gespräch

Im Volkstheater spielen sich jetzt echte Mordfälle ab

Eigentlich kommt im Volkstheater ja meist Fiktionales auf die Bühne. Am Montag ist das mit der Veranstaltungsreihe "Nackt & mutiert" nicht der Fall.

Magdalena Zimmermann
Im Volkstheater spielen sich jetzt echte Mordfälle ab
Regisseur Jörg Buttgereit
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Spannende Geschichten bedürfen nicht immer großen Inszenierungen. Oft ist das Alltägliche, das Wahre und oft auch Sonderbare genau das, was einen vielmehr zum Schaudern bringt, als alles, was man sich auch nur rein fiktional erträumen könnte. Kein Wunder also, dass in den letzten Jahren das True Crime-Format immer mehr Fans gewonnen hat. Die Menschen scheinen das Gruseln lieber vor der Haustüre zu suchen, als in Science-Fiction-Erzählungen und Horror-Streifen. Und auf diesen Trend-Zug ist nun auch das Volkstheater aufgesprungen.

Interesse für True Crime ist heute nichts Außergewöhnliches mehr
Jörg Buttgereit
im Gespräch mit "Heute"

Am Montag (ab 20 Uhr) wird zum True Crime-Abend im Format "Nackt & mutiert" geladen. Christian Fuchs (FM4) und der deutsche Horrorregisseur Jörg Buttgereit philosophieren dabei über das, was die Menschen gruseln lässt. "Ich erinnere mich noch, dass ich früher als Kind immer Aktenzeichen XY geschaut habe. Das war ja total gruselig", so Buttgereit im Gespräch mit "Heute", "Interesse für True Crime ist heute nichts Außergewöhnliches mehr."

"Sonne" im Wiener Volkstheater

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    Romy Nagl als kleine Doris Uhlich & Doris Uhlich als Sonne
    Romy Nagl als kleine Doris Uhlich & Doris Uhlich als Sonne
    Gerd Schneider

    In den letzten Jahren avancierte das Genre immer mehr zum Massenphänomen. Netflix-Serien wie "Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders", "Making a Murderer" und "Dahmer" werden von tausenden Menschen gestreamt. Dahinter stecken auch ganz bestimmte Mechanismen, Fakt ist auch, dass sich Frauen mehr für True Crime interessieren, als Männer. "Wir haben auch eine Wissenschaftlerin (Anm.: Psychologin Corinna Perchtold-Stefan) eingeladen, die uns mal erklärt, warum wir das alle so mögen."

    Doch für den Horrofilm-Macher Buttgereit, der diverse Arthouse-Filme wie "Nekromantik" oder "Der Todesking" verantwortet hat, gibt es auch Grenzen: "Als ich in den 1980er-Jahren Horrorfilme gedreht habe, konnte es gar nicht drastisch genug sein. Weil wir ja damals gerade in Deutschland eine rigide Zensurpolitik hatten. Da waren meine Filme auch oft ein Protest", so Buttgereit, "mittlerweile ist es bei mir auch schon so, dass ich bei bestimmten Sachen sage, dass ich das jetzt eigentlich nicht sehen muss. Aber das kann man sich ja selbst aussuchen, das ist ja das Schöne."

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      Amadeus-Abräumerin Melissa Naschenweng entspannt sich nach der Preisverleihung im Pool.
      Amadeus-Abräumerin Melissa Naschenweng entspannt sich nach der Preisverleihung im Pool.
      Melissa Naschenweng/Instagram

      Auf den Punkt gebracht

      • Im Volkstheater findet eine Veranstaltung mit dem Titel "Nackt & mutiert" statt, bei der der deutsche Horrorregisseur Jörg Buttgereit und Christian Fuchs über True Crime sprechen, das zunehmend populärer wird
      • Buttgereit betont, dass das Wahre und Alltägliche oft beunruhigender ist als fiktionale Geschichten, und dass Frauen tendenziell mehr Interesse an True Crime zeigen als Männer
      • Außerdem wird eine Psychologin eingeladen, um den Faszinationsmechanismus dahinter zu erklären
      mz
      Akt.