Millionen Kleinsendungen aus Drittstaaten überschwemmen täglich Europa – damit soll bald Schluss sein. Laut mehreren Medienberichten haben sich die EU-Mitgliedsstaaten am Dienstag auf neue Kosten für Billigimporte verständigt und ziehen damit erstmals eine klare Grenze im boomenden Onlinehandel.
Konkret soll ab Juli 2026 für jedes Paket mit einem Warenwert von bis zu 150 Euro eine Pauschalabgabe von drei Euro fällig werden. Beschlossen wurde die Maßnahme von den Finanzministerinnen und Finanzministern der EU bei einem Treffen in Brüssel.
Betroffen sein dürften vor allem große Onlineplattformen wie Shein, Temu, AliExpress oder Amazon, über die ein Großteil der günstigen Waren in die EU gelangt. Eingehoben wird die neue Abgabe durch die jeweiligen nationalen Zollbehörden. Bislang konnten Sendungen mit einem Warenwert unter 150 Euro ohne Zollkosten in die Europäische Union eingeführt werden.
Die beschlossene Abgabe ist jedoch nicht als Dauerlösung gedacht. Langfristig plant die EU einen deutlich strengeren Kurs: Ab 2028 soll die bestehende Freigrenze komplett fallen, womit sämtliche Importwaren – unabhängig vom Wert – zollpflichtig wären.
Ob Konsumentinnen und Konsumenten dadurch künftig tiefer in die Tasche greifen müssen, ist derzeit offen. Möglich ist auch, dass Hersteller oder Importeure die zusätzlichen Kosten selbst tragen und nicht weitergeben.
Hintergrund der Entscheidung ist der massive Anstieg von Kleinsendungen in den vergangenen Jahren. Der Onlinehandel hat für eine regelrechte Paketflut gesorgt: Nach Angaben der EU-Kommission trafen im Jahr 2024 täglich rund zwölf Millionen Pakete in der EU ein – ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zu den Jahren davor.