"Kann uns nicht genügen"

"Länger arbeiten" – AMS-Chef Kopf schlägt Alarm

Zu wenig Wachstum, zu viel Arbeitslosigkeit: AMS-Chef Johannes Kopf sieht Österreich in einer wirtschaftlichen Schieflage – und fordert Reformen.
André Wilding
13.12.2025, 07:45
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"Ich bin noch nicht zufrieden", stellt AMS-Chef Johannes Kopf im Interview mit "krone.tv" klar – und schlägt Alarm. Zwar sei heuer mit einem leichten Wirtschaftswachstum von 0,7 bis 0,9 Prozent zu rechnen, doch angesichts der wachsenden Bevölkerung sei das schlicht zu wenig. Die Arbeitslosigkeit werde laut Kopf im kommenden Jahr wohl stabil bleiben. "Aber das kann uns nicht genügen – wir brauchen einen Wachsstumschub", so Kopf.

Ein klassisches Konjunkturpaket sei derzeit aber nicht drin. Nach den massiven Staatsausgaben der letzten Jahre sei der finanzielle Spielraum begrenzt. Umso wichtiger seien tiefgreifende Reformen – in Bereichen wie Bildung, Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und Klimaschutz. Sonst, so warnt Kopf, werde Österreich weiter zurückfallen.

"Es ist teurer, Menschen nicht zu integrieren"

Besonders deutlich wird Kopf beim Thema Arbeitsmarktintegration: Aktuell ziehe es viele Geflüchtete nach Wien – in die ohnehin am stärksten belastete Region mit rund 32.000 arbeitslosen Geflüchteten. In Salzburg seien es im Vergleich weniger als 1.000. Um diese Schieflage zu beheben, spricht sich der AMS-Chef erneut für eine Wohnsitzauflage aus: Sozialhilfe soll es nur dort geben, wo man auch gemeldet ist.

Zudem brauche es mehr Investitionen in Qualifizierung – vor allem bei jungen Geflüchteten. Sprachkurse, Ausbildung und Programme wie die "Jugendcolleges" seien entscheidend, aber auch teuer. Dennoch sagt Kopf unmissverständlich: "Es ist teurer, Menschen nicht zu integrieren. Auch wer Migration kritisch sieht, muss anerkennen: Wenn sie hier sind, dann müssen wir sie qualifizieren", sagt der AMS-Chef gegenüber "krone.tv".

Im Video: "Unglaubliche Tricks" – AMS-Berater packt jetzt aus

KI verändert den Arbeitsmarkt

Auch die Folgen der künstlichen Intelligenz bereiten dem AMS-Chef Sorgen – und Chancen: Tätigkeiten wie Buchhaltung, Programmierung oder juristische Assistenz könnten bald automatisiert werden. Gleichzeitig entstehen neue Jobs, etwa im Bereich Prompting oder KI-Training. Der AMS arbeite bereits an passenden Schulungsprogrammen, um Betroffene rechtzeitig fit für den Wandel zu machen. Kreativität und soziale Kompetenz würden künftig noch gefragter sein.

Im Video: AMS-Chef Kopf im "Heute"-Interview

Arbeiten bis ins Alter

Wenig Spielraum sieht Kopf auch beim Pensionssystem. Wegen steigender Lebenserwartung und hoher Kosten sei eines klar: "Wir werden länger arbeiten müssen." Das sei politisch unangenehm, aber notwendig. Voraussetzung dafür seien altersgerechte und gesunde Arbeitsplätze.

AMS-Chef Johannes Kopf spart nicht mit klaren Worten – denn für ihn ist klar: Ohne mutige Reformen wird Österreich wirtschaftlich weiter zurückfallen.

{title && {title} } wil, {title && {title} } Akt. 13.12.2025, 11:44, 13.12.2025, 07:45
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