OECD-Bericht überrascht

Zuwanderer oft besser gebildet als Österreicher

Ein OECD-Bericht zeigt: Viele Zuwanderer in Österreich sind besser ausgebildet als Inländer – doch sie arbeiten oft weit unter ihrer Qualifikation.
André Wilding
03.12.2025, 10:45
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Sie bringen Know-how und hohe Qualifikationen mit, dennoch landen viele Zuwanderer in Österreich in einfachen Jobs: Laut aktuellem OECD-Bericht über den "Stand der Integration von Zugewanderten" ist die Bildung der Zuwanderer überdurchschnittlich hoch. In vielen Fällen höher als bei im Inland Geborenen.

Gewaltiger Unterschied

Besonders EU-Bürger tragen zum hohen Bildungsniveau bei. Trotzdem schaffen es viele nicht, ihre Qualifikationen auch am Arbeitsmarkt umzusetzen – etwa weil ihre Abschlüsse in Österreich nicht anerkannt werden. Während 62 Prozent der in Österreich ausgebildeten Zugewanderten in gut qualifizierten Berufen landen, sind es bei Hochschulabsolventen aus Nicht-EU-Staaten nur 27 Prozent. Ein gewaltiger Unterschied.

Auch die soziale Lage ist oft schwierig: Fast 30 Prozent leben in überfüllten Wohnungen, der Anteil ist damit fünfmal so hoch wie bei der inländischen Bevölkerung. Besonders betroffen sind Großstädte – hier konzentrieren sich viele Zugewanderte. Armut ist unter ihnen weit verbreitet, auch wenn es im internationalen Vergleich in Österreich noch relativ wenige wirklich prekäre Verhältnisse gibt.

Kinder haben es schwer

Zudem fällt auf: Kinder aus Zuwandererfamilien haben es schwer. Nur ein Drittel erreicht ein höheres Bildungsniveau als die Eltern – ein Wert, der in kaum einem anderen OECD-Land so niedrig ist. Auch bei der PISA-Studie schneiden sie deutlich schlechter ab als Gleichaltrige im Ausland.

Positiv vermerkt die OECD aber auch Erfolge: Die Erwerbstätigenquote der Zuwanderer in Österreich liegt mittlerweile über dem EU-Schnitt, vor allem wegen gelungener Integrationsmaßnahmen wie verpflichtender Sprachkurse. In diesem Bereich ist Österreich international gut aufgestellt.

Frauen oft unfreiwillig nicht berufstätig

Problematisch bleibt jedoch die Lage vieler zugewanderter Frauen: Sie sind fast doppelt so häufig unfreiwillig nicht berufstätig wie gebürtige Österreicherinnen. Ein Drittel davon nennt familiäre Verpflichtungen als Grund.

Österreich investiert viel in Integration – doch oft scheitert echte Teilhabe am System. Vor allem die bessere Anerkennung ausländischer Abschlüsse könnte helfen, gut ausgebildete Zuwanderer aus der beruflichen Sackgasse zu holen.

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