Großer Bahnhof in New York: 193 Staaten kommen derzeit zur Generalversammlung bei den Vereinten Nationen zusammen. Während Bundespräsident Alexander Van der Bellen (81, er ist heuer ohne "First Lady" Doris Schmidauer in die USA gereist) schon ein Routinier ist, ist es der erste Auftritt für Kanzler Christian Stocker (65, VP) und Neos-Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (47).
"Heute" traf Stocker nach einer Veranstaltung zum 80. Jubiläum der UNO-Generaldebatte (Themen heuer u.a. Gesundheit, Sicherheit, Jugend, Menschenrechte und Klimanotstand) beim Grand Central Terminal, dem größten Bahnhof der Welt mit 44 Bahnsteigen und 67 Gleisen.
"Es ist eine lebendige, junge Stadt, die pulsiert", zeigt sich der Kanzler beeindruckt von seinem ersten Besuch im Big Apple. "Andererseits empfand ich den kurzen Spaziergang durch den Central Park als sehr ruhig. Da glaubt man gar nicht, in einer Millionen-Metropole zu sein ..."
Weit mehr Action wartet dann Dienstagabend (Ortszeit): Im "Lotte Palace" wird Bundeskanzler Christian Stocker den Anführer der freien Welt persönlich treffen. "Ich habe die Einladung von Präsident Trump angenommen", so der Kanzler. Bundespräsident Van der Bellen lässt den Empfang des US-Präsidenten diesmal aus.
Trump, der mit der Airforce One in seine Heimatstadt New York jettet, wird zuvor am Vormittag als vierter Redner vor der UNO sprechen. Vor ihm an der Reihe: UNO-Generalsekretär António Guterres, die neue Präsidentin der Generalversammlung, Annalena Baerbock und Brasiliens Lula Da Silva. Am Nachmittag hat Ukraine-Präsident Selenskyj seinen Auftritt im Sicherheitsrat. Auch ein neuerliches Treffen mit Trump ist geplant.
„Es geht darum, Wachstum und Stimmung im Land zu verbessern.“Christian StockerBundeskanzler (VP)
"Die Generalversammlung ist das Treffen der Welt. Vieles wird besprochen und auch, wenn die Meinungen auseinander gehen, sage ich: Dieses Forum nicht zu haben, wäre schlechter."
China, dessen Premier Li Qiang Stocker trifft, werde "ein Schlüsselspieler" auf der Weltbühne bleiben. "Und es wird auch für uns wichtig bleiben." In Zeiten von US-Strafzölle sei es "ein Gebot der Stunde, uns breiter aufzustellen." Christian Stocker: "Es ist kein Geheimnis, dass wir als EU unsere Hausaufgaben machen müssen. Das bedingt, sich auf der Welt um Partner umzusehen."
Darüber hinaus ist der Bundeskanzler überzeugt: "Alle außenpolitischen Entwicklungen schlagen sich auch innenpolitisch nieder."
In der Heimat bleiben Wirtschaftswachstum und Kampf gegen die Teuerung ganz oben auf der Agenda: "Rein auf die Inflationszahl zu schauen, ist zu abstrakt. Es zählt, was auf dem Kassazettel und der Stromrechnung steht.
Er stehe auch zu seiner 2-1-0-Formel: "Es ist die richtige Ansage. Es geht darum, das Wachstum zu verbessern." Der Kanzler fügt im "Heute"-Gespräch aber an: "Ich erinnere mich daran, dass wir im Dezember eine Inflationsrate von 2 Prozent hatten. Das hat aber auch nicht dazu geführt, dass sich die Stimmung aufgehellt hätte."
Bei einer Lösung zur Senkung der Energiepreise sind wir weit." Auf die Regierung kommen große Kommunikationsaufgaben zu: "Selbst wenn wir erfolgreich sind, heißt das nicht automatisch, dass sich das auch in politisches Kapital umsetzen lässt." Stocker nimmt – etwa bei Energiegesetzen – die Opposition in die Pflicht: "Grüne und FPÖ müssen sich entscheiden: Wollen wir günstigere Preise oder nicht?"
Sebastian Kurz nützt die Woche ebenfalls für Geschäftstermine in New York. Nach-Nach-Nachfolger Stocker sieht es entspannt: "Wir haben ein konfliktfreies Verhältnis." Gegenteiliges lese er mitunter nur in Medien ...