F1-Star Pierre Gasly hat offen über einen der schwierigsten Momente seiner Karriere gesprochen. Als Red Bull ihn 2019 mitten in der Saison zurück zu Toro Rosso schickte, empfand der Franzose nicht nur Enttäuschung, sondern auch Erleichterung.
In einem Interview mit "F1.com" blickt der heutige Alpine-Pilot auf seine Zeit im Red-Bull-Topteam zurück. Gasly war 2019 nach einer überzeugenden Saison bei Toro Rosso befördert worden. In seinen zwölf Rennen für Red Bull holte er 63 WM-Punkte, sein bestes Ergebnis war ein vierter Platz beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone. Trotzdem verlor er noch vor dem Belgien-GP sein Cockpit an Alexander Albon.
Für Gasly ein herber Rückschlag: "Ich werde nicht lügen, es war traurig." Besonders die fehlende Rückendeckung habe ihm zu schaffen gemacht: "2019, mein zweites Jahr in der Formel 1 – es gab keinerlei Unterstützung von irgendeiner Seite, in einem sehr großen Team, das voll und ganz hinter Max Verstappen steht. Aus guten Gründen, denn er hat die Ergebnisse geliefert."
Zusätzlich erschwerten interne Umstände seine Lage. Gasly erklärt: "Ich fing mit einem neuen Ingenieur an, der aus der Formel E kam und keine Erfahrung in der Formel 1 hatte. Es war also eine seltsame Dynamik. Ich habe nicht wirklich die Werkzeuge an die Hand bekommen, um wirklich Leistung zu bringen."
Der Druck nahm zu, die Ergebnisse blieben hinter den Erwartungen zurück. "Ich habe versucht, mir meinen eigenen Weg zu erkämpfen. Sie waren nicht glücklich, aber ich war auch nicht glücklich, weil ich merkte, dass ich mein Potenzial nicht zeigen konnte", so der Franzose.
Als Red Bull schließlich die Entscheidung traf, ihn mitten in der Saison auszutauschen, waren seine Gefühle zwiespältig. "Es fühlte sich fast wie eine Erleichterung an", gibt Gasly zu. Die Rückkehr zu Toro Rosso war dennoch kein einfacher Neustart. "Es ist keine schöne Energie. Es herrschte viel Negativität. Da musste ich durch. Ich wollte einfach nur fahren", erinnert er sich.
Sportlich folgte jedoch eine eindrucksvolle Antwort. Nur wenige Monate nach der Degradierung stand Gasly beim Großen Preis von Brasilien sensationell als Zweiter auf dem Podest – eines der stärksten Resultate seiner Karriere. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko verteidigte die Degradierung später. Gegenüber "Motorsport.com" sagte er damals: "Wir haben immer an ihn geglaubt. Für ihn war es positiv, denn bei Red Bull Racing hätte er sich sonst wohl nie davon erholt." 2023 verließ der Franzose den österreichischen Rennstall und fährt nun für Alpine.