Niederösterreich

Kühlschrank wärmer, WLAN ausgesteckt, so viel spart man

Mit Zurückhaltung und bewusstem Stromkonsum kann man viel erreichen: 658 kWh Jahresverbrauch für eine 70 qm-Wohnung. Aber: "Es gibt lustigere Dinge".

Jahresverbrauch Strom 658,3 kWh
Jahresverbrauch Strom 658,3 kWh
privat

Den Stromverbrauch auf ein Minimum drücken, ohne wirklich große Einschränkungen - davon träumen derzeit viele Mieter, Eigentümer, WG-Bewohner, Unternehmer: "Heute" machte im privaten Haushalt den Langzeit-Selbstversuch und kam für eine Singlewohnung (exakt 70 Quadratmeter) in der nö. Landeshauptstadt auf brave und kreuzbiedere 658 kWh Stromjahresverbrauch.

Eigentlich waren ja die Vorboten der Energiekrise bereits im Sommer 2021 nicht zu übersehen, mit Herbst 2021 übersiedelte Redakteur L. in eine neue Wohnung und seit Dezember 2021 beschäftigt er sich ernstlich und teils intensiv mit dem Strompreis-Irrsinn, schrieb den ersten Artikel darüber auch vor knapp einem Jahr - mehr dazu hier. In der Rechnungsperiode November 2021 bis November 2022 verbrauchte er privat lediglich 658,3 kWh Strom.

Anzumerken wäre, dass dies nicht immer so war: In den zehn Jahren davor, als L. in einer fast baugleichen, um 5 Quadratmeter kleineren Wohnung zwei Stöcke über der jetzigen Bleibe hauste, war der Jahresverbrauch an Strom zwischen 2.000 und 4.000 kWh gelegen. "Zum einen war ich ein echter Verschwender, pfiff mir wenig bis gar nichts, zum anderen wohnte jahrelang auch meine Ex-Partnerin bei mir, also waren wir einige Jahre zu zweit." 

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    2022 Stromjahresverbrauch von 658,3 kWh; Vergleich 2021: knapp 200 kWh von Ende September 2021 bis 9. November 2021
    2022 Stromjahresverbrauch von 658,3 kWh; Vergleich 2021: knapp 200 kWh von Ende September 2021 bis 9. November 2021

    Wie ist das möglich? "Ich lebe generell eher spartanisch. Fernseher, WLAN, Laptop drehe ich immer ab, wenn ich länger als 1 Stunde außer Haus bin. Den elektrischen Kamin ließ ich kalt, nur im kalten September und Oktober 2022 lief der Heizstrahler am Abend. Der Kühlschrank ist auf niedrigster Stufe. Statt 3 Mal pro Woche je 1,5 Stunden, wasche ich jetzt nur noch 1 Mal pro Woche im Schnellwaschprogramm, also eine halbe Stunde. Der zweite Kühlschrank wurde gänzlich vom Netz genommen. Die meisten Lampen tauschte ich gegen LED-Lampen. Der Wäschetrockner (jetzt zudem Wärmepumpen statt Kondens) darf erst ab nächster Woche wieder laufen. Und Mikro, Wasserkocher und Co. halt stets mit Hirn aufdrehen - das war früher eines meiner größten Probleme. Geschirrspüler, Dunstabzug oder sonstige Haushaltsgeräte habe ich nicht. Und der Herd läuft mit Gas und ist mittlerweile ohnedies fast nur noch ein Deko-Gegenstand."

    Auch beim Gas (Warmwasser, Herd) konnte L. seinen Verbrauch gewaltig drosseln. Von ehemals 3.500 bis 6.500 kWh-Jahresverbrauch auf gut 1.100 kWh Jahresverbrauch. "Wie gesagt, der Herd ist mehr Deko und früher duschte ich zwei Mal täglich ausgiebig und meine Partnerin nach der Arbeit seeeehr lange - jetzt dusche ich im Schnitt 5 Mal die Woche und das kurz." Wobei: Mit voller Hose ist leicht stinken: "Ich muss halt auch sagen, dass ich recht häufig bei meiner Frau bin und dusche, umgekehrt sie bei mir indes deutlich weniger (Anm.: weiterhin zwei getrennte Haushalte)."

    "Lästig und weniger Lebensqualität"

    Im Börsel macht sich das bemerkbar. Einige Hundert Euro Guthaben in Summe kommen mit der Jahresrechnung Ende November 2022 und dennoch ging Redakteur L. mit seinen Teilzahlungen rund 30 % nach oben. "Der Tarif wurde ja mit September merklich teurer, schlug sich somit nur 2,5 Monate nieder bei der aktuellen Jahresrechnung. Beim Gas könnte ich sogar locker auf 800 kWh-Jahresverbrauch kommen, beim Strom habe ich die Unterkante ziemlich erreicht. Und nein, es tut nicht weh, aber es gibt echt lustigere Sachen, als kalt Geschirr spülen, kalt zu putzen, sich kalt die Hände zu waschen und dann mit kalten und teils rissigen Pratzen herumzulaufen und ständig auf den Energieverbrauch zu achten. Es ist lästig und man hat weniger Lebensqualität." Ziel für November 2023: Stromverbrauch 850 KwH (weil Trockner wieder laufen darf), Gas: 1.000 kWh (weil bis Ende Jänner 2022 zwei Mal pro Tag geduscht, somit ein wenig Luft nach unten).

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