Klima-Gipfel zu Ende

"Langer Atem" – Minister fordert mehr Tempo bei Klima

Die Klimakonferenz in Belém ist mit einem "Minimalkompromiss" zu Ende gegangen, betont Umweltminister Totschnig. Er fordert mehr Anstrengungen.
Heute Politik
22.11.2025, 22:00
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Die COP30 ist mit einer Einigung der anwesenden 194 Vertragsparteien auf ein "Belém-Paket" zu Ende gegangen. Die EU konnte sich dabei mit ihrer Forderung nach einem klaren Ausstieg aus fossilen Energieträgern nicht durchsetzen – "Heute" berichtete.

Minister: "Kann man nicht schönreden"

Umwelt- und Klimaminister Norbert Totschnig (ÖVP) kommentiert den Abschluss folgendermaßen: "Nach langen und intensiven Verhandlungen konnte ein Beschluss gefasst werden, der als Minimalkompromiss auch für die Europäische Union tragbar ist. In Sachen Klimaschutz bleibt dieses Paket aber weit hinter dem zurück, was die EU für notwendig erachtet, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Das kann man nicht schönreden."

Ebenfalls fehle ein Fahrplan zum schrittweisen Ausstieg aus fossilen Energieträgern. "Auf Druck der EU verankert der Text jedoch ein wichtiges Bekenntnis, dass mehr Anstrengungen nötig sind, um die Erderwärmung zu begrenzen und die Lücke zum 1,5 Grad-Ziel zu schließen", so der Klimaminister.

Das Paket im Detail

Die politischen Hauptentscheidungen des Belém-Pakets umfassen:

  • Reduktion der Treibhausgasemissionen: Die Konferenz erkennt die Dringlichkeit an, die Lücke zum 1,5-Grad-Ziel zu schließen. Dabei wird auf die Beschlüsse der COP28 in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) verwiesen, wo der schrittweise Ausstieg aus fossilen Energien und der Stopp der Entwaldung festgeschrieben wurden. Als zentrale Initiative wurde außerdem die sogenannte „Belém Mission zu 1,5 Grad" ins Leben gerufen, um die internationale Zusammenarbeit zu stärken und Länder zu ambitionierteren nationalen Klimazielen und Anpassungsplänen zu bewegen.
  • Finanzierung der Anpassung an den Klimawandel: In der Abschlusserklärung wird auf den Beschlüssen der COP29 in Baku aufgebaut und dazu aufgerufen, Anstrengungen zu unternehmen, die Finanzierung der Klimawandelanpassung ab 2035 zu verdreifachen. Dabei wird jedoch keine Vergleichsbasis festgelegt, also kein Jahr oder Betrag genannt, gegenüber dem die Verdreifachung gelingen soll.
  • Anpassungsindikatoren: Mit den „Belém Adaptation Indicators" wurden rund 60 Indikatoren beschlossen, die messbar machen sollen, wie gut sich Länder an die Klimakrise anpassen – auch im Bereich der Finanzierung. Zwei Arbeitsprogramme sollen die technischen Details bis zur COP32 in Äthiopien ausarbeiten.
  • Just Transition – sozial verträglicher Übergang: Im Abschlusstext der COP30 einigte man sich darauf, dass der Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft auf sozial verträgliche Weise umgesetzt werden soll. Dafür haben die Staaten einen Mechanismus beschlossen, um u.a. Wissensvermittlung und die internationale Koordinierung zu fördern. Totschnig: "Die nachhaltige und klimafreundliche Weiterentwicklung der Wirtschaft muss mit Rücksicht auf die Menschen erfolgen und sozial verträglich sein. Die Rahmenbedingungen dieses Mechanismus werden bis zur COP31 ausverhandelt. Ich rechne hier mit sehr schwierigen Verhandlungen."
  • Technologie: Das auf der COP28 in den VAE beschlossene Technologie-Umsetzungsprogramm wurde konkretisiert. Ziel ist es, Entwicklungsländer beim Einsatz klimafreundlicher Technologien zu unterstützen, sowohl bei der Emissionsreduktion als auch bei der Anpassung. Das Programm läuft zunächst bis 2034.

"Klimapolitik braucht langen Atem"

Totschnig weiter: "Heute ist einmal mehr klargeworden, dass Klimapolitik einen langen Atem braucht. Österreich und die Europäische Union haben beschlossen, dem Verhandlungspaket nicht im Weg zu stehen, weil die internationale Zusammenarbeit beim Klimaschutz weitergehen muss. Gleichzeitig müssen wir klar festhalten: In Sachen Klimaschutz bleibt dieses Paket weit hinter dem zurück, was wir gefordert haben."

Die europäische Klimapolitik werde jedenfalls auf Kurs bleiben, sich an den Maßgaben des europäischen Klimagesetzes orientieren und vorzeigen, dass Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit erfolgreich kombiniert werden können. "Für Österreich ist klar, dass wir unseren Weg mit erneuerbarer Energie weitergehen und noch stärker daran arbeiten, unsere Klimaschutztechnologie zu exportieren", so der Minister abschließend.

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