In der Nacht auf den 29. April kam es in der Spiegelgasse, mitten in Wiens Innenstadt, zu einem Feuerwehreinsatz. Dichter Rauch drang aus einem noblen Altbau. Im untersten Kellergeschoss entdeckten Einsatzkräfte schließlich eine Leiche – mit Stichverletzung im Bauch.
Schnell war klar: Hier geht es nicht nur um einen Brand. Die Polizei sperrte den Bereich weiträumig ab, das Landeskriminalamt übernahm die Ermittlungen. Doch die Kriminaltechniker standen vor einem Problem: Der Keller war so beschädigt, dass er nicht betreten werden durfte.
Die Berufsfeuerwehr hatte den stark verrauchten und beschädigten Bereich über Tage nicht freigegeben. Erst rund eine Woche nach dem Vorfall konnten Ermittler den Ort des Geschehens erstmals betreten.
Damit fehlten bis dahin jegliche Tatortspuren. Kein Abgleich von Brandherden, keine Spurensicherung am Leichenfundort – ein seltener Zustand bei einem potenziellen Gewaltverbrechen. Die Arbeit der Ermittler verzögerte sich massiv.
Die Polizei bestätigte inzwischen den vorläufigen Obduktionsbericht: Der 28-jährige Ukrainer starb an einer Rauchgasvergiftung. Die Stichverletzung im Bauch sei "leicht" gewesen und nicht todesursächlich.
Fremdverschulden in Bezug auf die Todesursache werde derzeit ausgeschlossen, so ein Sprecher der Polizei. Doch die Umstände, wie es zu dem Brand kam – und wie der Mann in den Keller gelangte – sind weiter ungeklärt.
Laut Polizei lebte das Opfer mit Verwandten in Wien und war auch dort gemeldet. Warum er sich in der Nacht im öffentlich zugänglichen Keller eines anderen Hauses aufhielt, ist weiter Gegenstand von Ermittlungen.
Das Gebäude in der Spiegelgasse ist bekannt dafür, dass es auch von Obdachlosen als nächtlicher Rückzugsort genutzt wird. Ob der Verstorbene gezielt dort war oder in Gefahr gebracht wurde, bleibt unklar.
Laut aktuellem Statement der Polizei vom 8. Mai ist die Brandursache weiterhin unklar. Der Brandort wird aktuell untersucht, die kriminaltechnischen Arbeiten sind nun im Gange.
Solange keine eindeutige Ursache feststeht, bleibt der rätselhafte Kellerfund ein Fall mit vielen offenen Fragen – und einem toten Mann, dessen letzter Weg bisher kaum rekonstruierbar ist.