Mutter klagt an

"Mache euch berühmt" – Influencer baggert Kinder an

Seit Tagen kursiert ein Video, in dem einem beliebten Influencer heftige Vorwürfe gemacht werden. Eine Mutter von betroffenen Mädchen berichtet.
Michael Pollak
07.05.2025, 19:09
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Influencer stalkt Kinder – Meldungen wie diese schockieren derzeit nicht nur Eltern. Aufgekommen ist die Geschichte vorige Woche: Paul Grohmann, besser bekannt als Influencer, "Sonnenschein Catering", warnt in einem Clip vor einem anderen Social-Media-Star – es gehe ihm um "Kinderschutz".

Grohmann warnt vor "Hibr8n", einem 43-Jährigen, der als Internet-Phänomen besonders bei Kindern und Jugendlichen beliebt ist. Mit seinen Live-Videos und Reels galt er als Vorbild für viele, Schulen buchten ihn, um zu unterrichten.

"Das ist nur ein Bruchteil"

Grohmann zeigte auf, dass "HiBr8n" eine eigene – nicht so bekannte – Telegram-Gruppe hat, in welche er fragwürdige und auch sexuelle Inhalte postet. Sogar von Sex-Fantasien sei dort die Rede. "Das ist nur ein Bruchteil von dem, was da vorgeht", sagte Grohmann. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Im Ö1 Morgenjournal war eine Mutter zu hören, die beschrieb, wie der Beschuldigte ihre beiden Töchter am Spielplatz anmachte, "weil sie bildhübsch sind." Auch "Heute" sprach mit der besorgten Mutter. Sie erinnert sich an einen wunderschönen Augusttag im Vorjahr. Die beiden Töchter der Frau (damals 8 und 10 Jahre alt) waren mit einer 12-jährigen Freundin im Motorikpark im Helmut-Zilk-Park in Wien Favoriten. "Wir wohnen dort gleich in der Nähe, die Mädchen waren stundenlang dort spielen", erzählt die Mutter, die verständlicherweise anonym bleiben will.

"Er wollte sie auf ein Eis einladen"

Dann kamen sie plötzlich aufgeregt heimgelaufen. "Die haben berichtet, dass ein Mann zu ihnen gekommen ist und sich als berühmter TikTok- und Instagram-Star vorgestellt hat", so die Mutter. Dann sei der Mann gleich zur Sache gekommen: "Er wollte sie auf ein Eis einladen und  mit ihnen ein Live-Video drehen. Er meinte, er werde sie berühmt machen." Dabei habe der Mann laut Schilderung auch seinen Künstlernamen genannt.

 Hilfe & Prävention – Schutz vor sexueller Gewalt an Kindern

Sexuelle Gewalt an Kindern ist ein sensibles, aber wichtiges Thema. Prävention beginnt mit Aufklärung, Aufmerksamkeit und dem Wissen, wohin man sich im Ernstfall wenden kann. In Österreich gibt es zahlreiche Anlaufstellen, die Kindern, Eltern und Fachkräften vertraulich und professionell zur Seite stehen.

- Rat auf Draht (rund um die Uhr für Kinder & Jugendliche)
Tel: 147 (ohne Vorwahl, anonym & kostenlos)
Web: www.rataufdraht.at

- Kindernotruf der Kinder- und Jugendanwaltschaft
Tel: 0800 567 567
Web: www.kija.at

Die Möwe – Kinderschutzzentren
Tel: 01 532 15 15
Web: www.die-moewe.at

- Zentrum für Sexualpädagogik & Prävention von sexuellem Missbrauch – Selbstlaut
Web: www.selbstlaut.org

- Verein "Sichere Orte für Kinder"
Web: www.sichere-orte.at

Mädchen sind weggelaufen

Die Mädchen haben richtig reagiert, "sie sagten ihm, er soll sie in Ruhe lassen und sind sofort weggelaufen", sagt die Mutter, die noch immer besorgt klingt.  Die Kinder haben sich noch umgedreht, der Mann ist ihnen nicht nachgegangen.

Zu Hause angekommen, haben sie der Mutter alles erzählt. Diese hat seinen Namen in eine Suchmaschine eingetippt, sofort seien diverse Profile von Sozialen Medien aufgepoppt, ich habe den Mädels das Foto gezeigt und sie sagten ja, das ist er.“

Die Mutter wollte Influencer "Hibr8n" zur Rede stellen, sie schrieb ihn via Instagram an: "Was fällt dir ein, fremde Kinder einfach so anzusprechen, habe ich geschrieben. Und: Wenn er sich das noch einmal traut, werde ich ihn anzeigen." Bald darauf bekam die Frau eine eindeutige Antwort: "Halt den Mund, du Schlampe."

Von Anzeige abgeraten

Am Abend rief die besorgte Frau ihren Bekanntenkreis durch – was solle sie am besten machen, fragte sie. Die meisten meinten, eine Anzeige wäre in diesem Fall nicht möglich („er hat die Kinder zu nichts gezwungen und nicht angegriffen“).

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Am nächsten Tag ging sie arbeiten, ihr Mann war zu Hause mit den Kindern. Wieder war es ein sonniger, warmer Sommertag, die Kinder wollten ein Eis. "Mein Mann hat unseren Töchtern Geld gegeben und sie sind hinunter in den Eissalon – wahrscheinlich genau der, den der Mann mit den Mädchen besuchen wollte."

Influencer saß im Eis-Geschäft

Als die Mädchen das Geschäft betraten, sahen sie den Influencer, "er saß dort." Sofort sind sie heimgelaufen. Die Mutter, sie war bereits am Heiweg, eilte ins Lokal. Dort fragte sie die Verkäuferin, die meinte, "der ist etwa eineinhalb Stunden hier gesessen und hat ein Video gemacht."

Die Mutter ist bis heute beunruhigt. In der näheren Umgebung gibt es Tausende Kinder, den Park, viele Schulen und Kindergärten. Und den Eissalon. "Der Mann ist mir seitdem im Kopf geblieben. Ich habe meinen Mädels tausend Mal gesagt, sie sollen sofort nach Hause laufen, wenn sie irgendwer anspricht – auch wenn es eine Frau sein sollte."

Am Ende unseres Gespräches sagt sie: "Alle müssen gewarnt werden, es geht um unsere Kinder, es soll jeder Augen und Ohren offen halten. Und die Schulen sollen sich erkundigen, wen sie einladen."

Landeskriminalamt prüft derzeit

Bereits in der Vorwoche, als das Warn-Video auftauchte, fragte "Heute" nach bei den Behörden, ob die Vorwürfe bekannt sind: "Das Video ist der Polizei bekannt. Derzeit prüft das Landeskriminalamt die entsprechenden Inhalte und wird die Ergebnisse in weiterer Folge der Staatsanwaltschaft berichten."

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