Papst Leo XIV. will die ursprünglich für Ende April geplante Heiligsprechung des Jugendlichen Carlo Acutis am 7. September nachholen. Seine Heiligsprechung wurde verschoben, weil Leos Vorgänger Franziskus wenige Tage vor dem zunächst geplanten Termin starb. Zusammen mit Acutis werde dann auch der Italiener Pier Giorgio Frassati heiliggesprochen, sagte Leo am Freitag in einer Kardinalsversammlung.
Heilige gelten in der katholischen Kirche als Vorbilder im Glauben. Der 2006 im Alter von 15 Jahren an Leukämie verstorbene Acutis ist vor allem bei jungen Gläubigen beliebt. Neben den für sein Alter üblichen Freizeitbeschäftigungen Wandern und Videospielen hatte er in seiner örtlichen Pfarrei Katechismus unterrichtet und sich für Obdachlose engagiert.
Carlo soll nach seinem Tod zwei Wunder vollbracht haben – laut den Grundsätzen der katholischen Kirche ist mindestens eines notwendig, insofern die Person sich nicht durch das Erleiden des Martyriums für die Heiligsprechung qualifiziert hat.
Das erste Wunder, das Carlo zugesprochen wird, ist die angebliche Heilung eines brasilianischen Buben, dessen angeborene Bauchspeicheldrüsenerkrankung ihn immer schwächer werden ließ. Er wurde angeblich gesund, nachdem er die Reliquie von Carlo berührt hatte.
Eine ebenfalls unerwartete Genesung soll eine junge Frau aus Costa Rica erlebt haben, die in Florenz studierte. Bei einem Fahrradunfall zog sie sich schwere Kopfverletzungen zu, nach dem Gebet zum damals bereits selig gesprochenen Carlo soll sie sich rasch erholt haben. Diese Genesung wird als zweites Wunder gehandelt.
Vor seinem Tod nutzte Acutis seine Computerkenntnisse, um eine Online-Ausstellung über mehr als 100 Wunder zu schaffen, die nach Überzeugung der Kirche die tatsächliche Gegenwart Jesu in Brot und Wein im Abendmahl belegen. Das brachte ihm den Namen "Gottes Influencer" ein. Sein Grab in Assisi ist inzwischen zu einer Pilgerstätte geworden, seine Leiche wurde zwischenzeitlich als Reliquie ausgestellt.
Der vor 100 Jahren verstorbene Frassati hat als Diplomatensohn eine Zeit lang in Deutschland gelebt und ist vor allem für sein soziales Engagement bekannt.