Premiere für Leonore Gewessler: Die neue Bundessprecherin der Grünen stellte sich am Montag im ORF-Sommergespräch den Fragen von Klaus Webhofer. Dabei zeigte sie sich kämpferisch, dialektal – und nicht ohne Seitenhiebe auf die neue Regierung.
Die 47-jährige Steirerin muss ihre Partei nach herben Stimmenverlusten in die Opposition führen und wieder in Schwung bringen. Laut ORF-Umfrage trauen ihr 33 Prozent Klimaschutz-Kompetenz zu, aber nur 12 Prozent halten sie für kompromissfähig – der schlechteste Wert unter allen Parteichefs.
Vor allem beim Klimaschutz blieb die neue Chefin der Grünen hart: Die massiven Ausgaben unter Türkis-Grün seien gerechtfertigt, Kürzungen der neuen Regierung kritisierte sie scharf. Sollte die Dreierkoalition Tempo 100 beschließen, "dann friss i an Besen", so Gewessler im schönsten Steirisch.
Bei Migration blieb sie vage, forderte aber mehr Investitionen in Bildung statt Obergrenzen und sprach sich gegen eine Pause beim Familiennachzug aus. In Sachen Energiewende verlangt sie Nachverhandlungen beim Elektrizitätswirtschaftsgesetz. Die geplante Messenger-Überwachung lehnt sie ab.
Außenpolitisch steht Gewessler klar hinter Israels Recht auf Selbstverteidigung, mahnte aber gleichzeitig die Einhaltung des humanitären Völkerrechts an. Dialekt als Strategie? Nein, sagt sie – das passiere einfach, wenn sie Geschichten von Menschen erzähle.
Außenministerin Beate Meinl-Reisinger stellt sich dann am kommenden Montag, 18. August, den Fragen von Klaus Webhofer. Die Neos-Chefin ist die erste Regierungspolitikerin bei den ORF-Sommergesprächen.
