Reisen

Hitze, Quallen, Waldbrände: Was dich im Urlaub erwartet

Wer derzeit Europa urlaubt, muss sich auf einiges gefasst machen. Nicht die Corona-Maßnahmen sorgen heuer für Einschränkungen, sondern das Klima.

Christine Scharfetter
Die Gefahr von Waldbränden in den Urlaubsregionen steigt. Rauchschwaden werden von den Stränden von Italien, Kroatien und Frankreich , wie hier in Pyla Sur Mer, aus beobachtet.
Die Gefahr von Waldbränden in den Urlaubsregionen steigt. Rauchschwaden werden von den Stränden von Italien, Kroatien und Frankreich , wie hier in Pyla Sur Mer, aus beobachtet.
THIBAUD MORITZ / AFP / picturedesk.com

Wer sich nach zwei Jahren Corona-Pandemie endlich eine Auszeit am Meer gönnt, der erwartet sich eigentlich Entspannung, keine Sorgen und vor allem keine Einschränkungen. In manchen Urlaubsregionen handelt es sich dabei in diesem Jahr allerdings um Wunschdenken, denn viele Länder in Südeuropa kämpfen seit Wochen mit einer historischen Hitzewelle und den entsprechenden Folgen. Touristen erwarten teilweise Einschränkungen wegen Dürre, Wasserknappheit und ungebetene Meeresbesucher.

Aufgrund der brütenden Hitze haben einige Urlaubsregionen sogar schon den Notstand ausgerufen und Wasser rationiert. Auch für Touristen, die ihren Sommerurlaub in beliebten Ländern wie Italien, Spanien, Portugal oder der Türkei antreten möchten, könnte dies zum Problem werden. Auf Folgendes müssen sich Urlauberinnen und Urlauber einstellen.

Italien

In Italien machen nicht nur die vielen Quallen im Meer und an den Stränden das Leben der Touristen schwer. Vor allem Lignano dürfte von einer regelrechten Quallenplage betroffen sein. Strand wurde deshalb aber noch keiner gesperrt. Dafür wurde aber bereits die Marke von 40 Grad geknackt. Wegen der extremen Dürre seit Anfang Juli gilt in fünf Regionen der Notstand. Damit können die Behörden unter Umgehung der üblichen Vorschriften Sofortmaßnahmen anordnen, wie beispielsweise eine Rationierung von Wasser. Betroffen sind die Regionen Emilia-Romagna, Friaul-Julisch Venetien, Lombardei, Piemont und Venetien. In Lignano mussten die Urlauber wegen der enormen Rauchentwicklung zuletzt FFP2-Masken am Strand tragen.

    Der Strand in Lignano ist kaum wiederzuerkennen.
    Der Strand in Lignano ist kaum wiederzuerkennen.
    Leserreporter

    Verona schränkt wegen der Trockenheit bereits den Trinkwasserverbrauch ein. Trinkwasser darf dort tagsüber nur zum Kochen, Trinken, Putzen und für Körperhygiene verwendet werden. Außerdem ist es zwischen 6 Uhr früh und 21 Uhr abends verboten Gärten zu wässern und Swimmingpools mit Wasser aufzufüllen. In Mailand wurde das Wasser in den großen Brunnen abgestellt, die private Autowäsche ist untersagt. In der Gemeinde Castenaso bei Bologna in der Region Emilia-Romagna dürfen Friseure Kunden nur noch maximal einmal die Haare waschen, um Wasser zu sparen. Die Lombardei fragte unterdessen bereits in der benachbarten Schweiz um Wasser aus dem Kanton Tessin an.

    Spanien

    Spanien leidet seit Monaten unter einer extrem frühen und langanhaltenden Hitze- und Dürrewelle. Teilweise wurden Temperaturen bis 45 Grad Celsius gemessen. Nach einem ohnehin regenarmen Winter ist die Waldbrandgefahr nun im ganzen Land sehr hoch. Doch in den kommenden Wochen sollen zumindest die Grade wieder etwas sinken.

    Portugal

    Weit schlimmer ist die Lage im Nachbarland Portugal. Bei Temperaturen bis zu 43 Grad kommt es zu dutzenden Waldbränden. Über 1000 Hitzetote zählt das bereits alleine in diesem Jahr. Kurzzeitig wurde sogar der Notstand ausgerufen. Lagerfeuer sind streng verboten und auch der Aufenthalt in Wäldern ist stark eingeschränkt und wird überwacht. Trotz der zahlreichen Waldbrände, insbesondere an der Westküste, gibt es für Touristen ansonsten keine Einschränkungen. Die Flammen stellen für Urlaubs- und Wohngebiete derzeit keine Bedrohung dar, so die Behörden.

    Kroatien

    Auch in Kroatien hat die Dürre Einzug gehalten. Auf der Halbinsel Istrien sind deshalb bereits Wasserbeschränkungen in Kraft getreten. Trinkwasser darf nicht mehr zum Waschen von Fahrzeugen, zum Wässern von Grünflächen oder zum Duschen am Strand verwendet werden.

      Dunkle Wolken zogen über die kroatische Insel Vir.
      Dunkle Wolken zogen über die kroatische Insel Vir.
      Leserreporter

      Griechenland

      Griechenland ist bisher von übermäßiger Hitze verschont geblieben. Dafür leidet das Land der tausend Inseln aber an extremer Trockenheit. Täglich werden dutzende Waldbrände gemeldet. Die meisten können schnell gelöscht werden. Bei stärkerem Wind können sich die Feuer aber schnell und ungehindert ausbreiten. Deshalb gilt in beliebten Urlaubsregionen rund um Athen, auf Kreta, Samos und Lesbos die zweithöchste Waldbrand-Warnstufe. Touristen werden eindringlich aufgefordert, kein Feuer zu entzünden. Das gelte sowohl für die berüchtigte Zigarette, die aus dem Autofenster geworfen werde, wie auch für einen vermeintlich harmlosen Grillabend.

      Es könnte durchaus vorkommen, dass Touristenregionen vorsorglich evakuiert werden müssen, sollten die Einsatzkräfte einen nahe gelegenen Brand nicht unter Kontrolle bringen können. Menschen in diesen Regionen würden dann über eine SMS des Bürgerschutzministeriums informiert.

      Frankreich

      Frankreich wurde lange von den enormen Temperaturen verschont. Das hat sich in den vergangene Tagen schnell geändert: In Südfrankreich wurde die Hitzewarnstufe Orange ausgerufen. In der Weinbauregion Gironde an der südlichen Atlantikküste in Frankreich registrierten die Einsatzkräfte die größten Waldbrände seit mehr als 30 Jahren. Am Mittwoch, 20. Juli, wurden südlich der Großstadt Bordeaux fünf Campingplätze sicherheitshalber geräumt. In den vergangenen Tagen waren bereits die Campingplätze nahe der Dune du Pilat evakuiert worden.

      Zusätzlich kommt es an den Stränden in Korsika und an der Côte d’Azur seit Beginn des Sommers vermehrt zu Quallenblüten. Für Feriengäste ist es teils unmöglich, ins Wasser zu gehen. Vor allem die sogenannte Feuerqualle ist hier ein Problem.

      Türkei

      Auch Urlauber in der Türkei müssen sich auf heiße Temperaturen von über 30 Grad gefasst machen. Zudem sei es insbesondere im Südwesten trocken und windig, was wiederum die Waldbrandgefahr stark vergrößert. An vielen Orten ist deshalb der Zugang zu Wäldern in den Sommermonaten verboten. Touristen sollen sich an die Vorgaben der Behörden halten und umgehend ihre Hotels verlassen, wenn sie dazu aufgefordert werden.

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