Am Freitag (19.15 Uhr, STEFFL Arena) kommt es für Aljaz Predan zu einem frühen Wiedersehen mit seinem Ex-Klub: Der Stürmer der Black Wings Linz trifft in der dritten Runde der ICE Hockey League auf die Vienna Capitals – und nimmt kein Blatt vor den Mund. "Ich bin jetzt bei einem besseren Verein", erklärt der 25-Jährige im "Heute"-Talk seinen Wechselgrund kurz und bündig.
Predan stand vergangene Saison noch im Caps-Kader, kam aber nicht über eine Nebenrolle hinaus. "Es war ein schweres Jahr, für alle im Team. Viele Ups und Downs, ich habe mich nicht gut gefühlt", sagt er. Streit gab es keinen – der Wechsel war dennoch die logische Konsequenz: "Ich wollte halt nicht mehr dort bleiben, weil ich wieder gesehen habe, wie es in Zell am See wieder Spaß gemacht hat." Zell? Nach dem Verpassen der Playoffs verliehen ihn die Caps an den Kooperations-Klub. Mit 13 Punkten aus 13 Spielen führte der Slowene die Eisbären zum Titel in der Alps Hockey League.
Warum fehlte der Spaßfaktor in Wien? "Es war schon okay. Ich will nicht die Schuld auf andere schieben, aber ich habe mich einfach nicht gut gefühlt. Wien war fair zu mir und auch der Dole (Christian Dolezal, Sportlicher Leiter) war fair zu mir. Er hat auch gesagt, dass er gemerkt hat, dass ich nicht so war wie ein Jahr davor in Ljubljana, dass ich nicht so gespielt habe. Wir haben normal geredet, uns nicht gestritten. Er hat es verstanden und so gesehen, wie es ist."
Nachsatz: "Ich habe selber auch nicht so viel gemacht, damit es besser wird. Aber ich habe gemerkt, dass ich einen Neustart brauche."
In Linz scheint er diesen gefunden zu haben. Im ersten Testspiel schlug er sogleich als Torschütze zu. Zum Liga-Auftakt führte er die vierte Linie als Center zwischen Stefan Gaffal und den Austro-Schweden Henrik Neubauer aufs Eis. "Ich bin zufrieden, dass ich meine Rolle habe, dass ich weiß, was ich machen muss. Und auch in der vierten Linie kann man etwas produzieren", erklärt Predan, der sich viel von Trainer und Ex-Kapitän Phil Lukas abschaut: "Er kennt die Rolle perfekt, er hilft mir sehr viel."
Die Black Wings starteten mit einem überzeugenden 4:1-Heimsieg gegen die Pioneers, ließen dann beim 0:1 in Fehérvár trotz guter Leistung Punkte liegen. "Wir produzieren viele Chancen, spielen mit vier guten Linien. Auch die Special Teams sind stark – das wird in Wien eine große Rolle spielen", betont Predan.
Ganz anders die Capitals: Nach dem 1:8-Debakel in Laibach folgte ein 3:2 nach Verlängerung gegen Liga-Neuling Ferencvaros. "Sie haben dort viele Unterzahl-Tore bekommen – das kann man gegen sie nutzen", ortet der Angreifer eine Schwäche.
Gibt es ob der Vergangenheit in Gelb-Schwarz eine Extraportion Motivation? "Ja, natürlich will ich ein bisschen besser spielen als sonst."
Wichtige Erfahrungen sammelte Predan im Vorjahr bei seiner Leihe zu Zell am See. Beim Titel-Durchmarsch in der Alps-Liga hatte er eine Führungsrolle inne. "Es war ein super Gefühl, Verantwortung zu übernehmen und am Ende den Pokal zu holen. Perfekt nach so einem schlechten Jahr in Wien", erinnert er sich.
Der gebürtige Slowene hat inzwischen die österreichische Staatsbürgerschaft angenommen – ein Schritt, den er mit Blick auf das Punktesystem in der ICE wagte. "Es war nicht leicht, weil ich nicht mehr fürs slowenische Nationalteam spielen kann. Aber so ist es jetzt, und als Österreicher kann ich auch in Linz spielen." Allerdings: Von seinen slowenischen Klub-Kollegen, allen voran Sloweniens Teamstürmer Ken Ograjenšek, muss er sich die eine oder andere Stichelei gefallen lassen.