Auch, wenn der Bürgermeistersessel der SPÖ wohl fix ist, wird es für die Bürgermeister Michael Ludwig gleich in mehrerer Hinsicht knapp. Fallen die Roten unter das historisch schlechteste Ergebnis von 1996 (39,2 Prozent)? Und wenn ja: Geht sich eine Koalition mit nur einem Koalitionspartner aus?
Beim Wahlkampfabschluss wurde deshalb noch einmal alles ins Feld geworfen. Am Viktor-Adler-Markt in Favoriten gab es Reden von Bürgermeister Ludwig und Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál. Mit dabei waren auch SPÖ-Chef und Vizekanzler Andreas Babler, Mitglieder der Bundes- und Stadtregierung sowie zahlreiche Kandidaten.
Die Wahlparty der SPÖ wird übrigens nicht am Sonntag stattfinden, kündigte Ludwig an, damit auch alle der 3.000 Funktionäre, die in Wahlkommissionen sitzen, daran teilnehmen können.
Gleich zu Beginn ging er auf die Vorlegung der Wahl ein, zu der er nach wie vor stehe. Ein Kanzler Kickl hätte der SPÖ wohl einige Prozent mehr gebracht, aber "wir müssen das Land schützen vor rechtsextremen Kräften". Deshalb sei er sehr froh, "dass wir jetzt eine Bundesregierung haben der politischen Mitte".
Die letzte Bundesregierung kritisierte er scharf, machte sie für die hohe Inflation verantwortlich, weil nicht in Miet- und Energiepreise eingegriffen wurde. Jetzt, mit der SPÖ, gibt es einen Mietpreis-Stopp, wie Wien ihn schon vorgemacht habe.
Viele Gastpatienten? "Das ist gut so, wir sind ein solidarisches Bundesland." 3,3 Milliarden Euro werden in den nächsten Jahren zusätzlich ins Gesundheitssystem investiert, um die Bevölkerung dezentral in allen Bezirken betreuen zu können.
Beim Thema Bildung gab es einen Seitenhieb auf den aktuellem Koalitionspartner Neos. Diese verweisen darauf, schon immer über Bildung gesprochen zu haben. Allerdings gibt es die Partei überhaupt erst seit acht Jahren, so Ludwig etwas verkürzt, die Sozialdemokratie wiederum kümmere sich seit 150 Jahren darum.
Schlusssatz: "Gebt mir bitte die Möglichkeit, auch in Zukunft wieder Bürgermeister zu sein."
Die Eckpunkte des SPÖ-Wahlprogramms
Arbeit & Wirtschaft: Kampf um jeden Arbeitsplatz und gezielte Impulse durch den Smart City-Transformationsfonds sowie die Entwicklung des Otto-Wagner-Areals zu einem Leuchtturm für Wissenschaft, Bildung und Kultur.
Qualifikation und Weiterbildung: Joboffensive 18plus und 50plus, neue Frauenarbeitsstiftung, gezielte Unterstützung für Wiedereinsteigerinnen und langzeitarbeitslose Menschen.
Gesundheit: 3,3 Milliarden Euro Investitionen in das öffentliche Gesundheitssystem mit neuem Schwerpunkt auf Präventionsmedizin.
Bildung: Ausbau der Gratis-Ganztagsschulen, mehr Personal, Verdopplung der Deutschförderkräfte, neuer Verteilungsschlüssel, der garantiert, dass Mittel und Personal dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden sowie mehr kostenlose Nachhilfe.
Wohnen: 22.000 neue geförderte Wohnungen trotz hoher Zinsen. Neues, flexibles Vergabemodell ab Mai 2025, das besser auf individuelle Bedürfnisse eingeht.
Klimaschutz: Ziel der Klimaneutralität bis 2040. Fokus auf Stadt der kurzen Wege (Ausbau der Öffis), saubere Luft, stabile Energiepreise und weniger Asphalt.
Sicherheit: Lokale Schwerpunktaktionen in enger Abstimmung mit Polizei und Stadt. Ausweitung auf ganz Wien nach Evaluierung.