Nach einigen turbulenten politischen Jahren in Vösendorf (Bezirk Mödling) soll nun eine "neue Phase der Zusammenarbeit auf Augenhöhe" beginnen. Wie die SPÖ mitteilte, haben sich das "Team Gabi Scharrer – SPÖ" und die Bürgerliste V2000 auf ein Koalitionsabkommen geeinigt.
Ziele der neuen Koalitionspartner sei es, die Vergangenheit aufzuarbeiten, Transparenz zu schaffen und einen Neustart zu ermöglichen: "Die Mehrheit im Gemeinderat will konstruktiv arbeiten", sagt SPÖ-Spitzenkandidatin Gabi Scharrer.
"Für uns zählt Offenheit, Transparenz und Respekt. Wir wollen niemanden ausschließen – jede Fraktion und jedes Mitglied des Gemeinderats soll die Möglichkeit haben, aktiv mitzuwirken und Ideen einzubringen", fügt Scharrer an.
Auch die Bürgerliste V2000 betonte in ihrer Aussendung am Freitag, dass die Gespräche mit der SPÖ "offen und auf Augenhöhe" geführt worden seien. Man habe aber mit allen Parteien gesprochen, jedoch ausschließlich von der SPÖ ein Koalitionsangebot erhalten.
Nach dem Rückzug von Ex-Bürgermeister Hannes Koza (VP), der einen Angriff auf sich fingiert hatte, erreichte die ÖVP-Liste von Bürgermeisterin Birgit Petross bei der Gemeinderatswahl im September 33,1 Prozent (12 Mandate), verfehlte aber damit dennoch die absolute Mehrheit.
Die SPÖ unter Spitzenkandidatin Scharrer erhielt 28.11 Prozent der Stimmen. Die Bürgerliste V2000 brachte es auf 18.98 Prozent Stimmanteil. Zusammengerechnet also knapp über 47 Prozent aller Stimmen und 16 der 33 Mandate, bei einer Wahlbeteiligung von 55.72 Prozent – 2.749 der 6208 Wahlberechtigen hatten nicht gewählt. Scharrens Wahl zur Bürgermeisterin bei der Gemeinderatssitzung am Montag, 20. Oktober, soll von den Grünen und den NEOS unterstützt werden.
Kritisch reagierte das Team von Noch-Bürgermeisterin Birgit Petross: "Die SPÖ hat sich bewusst gegen Zusammenarbeit entschieden – das ist kein Weg im Sinne der Vösendorferinnen und Vösendorfer", meinte Petross in einer Aussendung.
Die amtierende Bürgermeisterin betont, viele Bürger hätten sich eine stabile Zusammenarbeit mit der ÖVP gewünscht. "Das letzte Gespräch dauerte drei Minuten und diente ausschließlich dazu, uns mitzuteilen, dass die SPÖ – die bei dieser Wahl ihr historisch schlechtestes Ergebnis eingefahren hat – den Bürgermeistersessel für sich beansprucht. Weder über Inhalte noch über Ressortaufteilungen wollte man sprechen", erklärte Petross.
"Wir werden der neuen Bürgermeisterin und ihrem Vizebürgermeister ganz genau auf die Finger schauen. Die Menschen in Vösendorf können sich darauf verlassen, dass wir weiterhin mit voller Kraft für sie arbeiten."