Ein eigenes Schloss mit jahrhundertelanger Geschichte, schweren Mauern, edlen Dekorationen und frechen Geheimnissen: Was wie ein Traum klingt, kann schon bald dein Eigenheim werden. Zahlreiche Schlösser stehen gerade in Niederösterreich zum Verkauf – vorausgesetzt, du hast das nötige Kleingeld.
Darunter das imposante Schloss Kröllendorf im Mostviertel mit 20 Räumen, Parkanlage und Reitstall. Auch das Schloss Matzleinsdorf sucht neue Eigentümer für die 250 Jahre alte Anlage mit 2.000 m² Grundstücksfläche samt einer eigenen Kapelle und dem Innenhof-Parkplatz. Verkaufspreis: schlappe 780.000 Euro. Ein kleiner, unscheinbarer Hinweis: die Immobilie ist renovierungs- und sanierungsbedürftig.
Auch das Schloss Schwarzenau oder das Schloss Rabensburg suchen neue Eigentümer – letzteres für 2,5 Millionen Euro. Über 33.500 m² erstreckt sich hier eine der ältesten Schlossanlagen des Weinviertels. Einige hübsche Akzente: historische Kamine, zweigeschossige Südflügel, Renaissancebögen, Kassettendecken, ein romantischer Turm oder auch die gotische Spindeltreppe – also alles, was das Millionärsherz begehrt.
Doch warum stehen so viele dieser geschichtsträchtigen Gebäude plötzlich zum Verkauf? "Weil die Leute kein Geld mehr haben", erklärt Lisa Gasteiger-Rabenstein, Geschäftsführerin der Plattform "Schlossseiten", gegenüber dem "KURIER". Nach einem kurzen Verkaufsboom während der Corona-Jahre sei nun wieder Bewegung am Markt – allerdings in die andere Richtung.
Die Schloss-Expertin weiß: Der Kauf ist erst der Anfang. "Alle potenziellen Ausgaben und Einnahmen müssen durchgerechnet werden", sagt sie im "KURIER"-Gespräch. Viele Objekte stehen unter Denkmalschutz – was jede Renovierung zur bürokratischen und finanziellen Herausforderung macht.
Wer sich dennoch auf das Abenteuer Schloss einlässt, braucht einen Plan. "Ein Nutzungskonzept zu entwickeln, ist essenziell vor dem Kauf", betont Gasteiger-Rabenstein. Ob Ferienwohnungen, Events oder Filmsets – Hauptsache, das alte Gemäuer wird mit neuem Leben gefüllt.
Dass auch Gemeinden bei Schlossverkäufen leer ausgehen können, zeigt das Beispiel Rabensburg. "Das war sehr schade für uns", sagt Bürgermeister Wolfram Erasim (SP) im gegenüber "KURIER". Der Gemeinde sei das Gebäude einst um nur einen Schilling angeboten worden – verkauft wurde es dennoch an einen Privaten.