Happy End nach Ärger

Mann kauft und klebt Vignette – trotzdem 120 € Strafe

Ärgerliches Ende einer Traumreise nach Österreich. Marcel D. soll Strafe zahlen, obwohl er meint, alles richtig gemacht zu haben.
Michael Pollak
29.07.2025, 13:04
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Frust in der Urlaubszeit. "Nie wieder will ich eine mautpflichtige Straße in Österreich nutzen", ärgert sich Marcel D. im Gespräch mit "Heute".

Der Deutsche ist ein großer Fan der Berge, er fährt regelmäßig mit dem Auto von seiner Heimatstadt Gera (Thüringen) nach Tirol. Mehr als 500 Kilometer sind es pro Strecke. "Hike & Fly", also Wandern und Fliegen, ist das Motto seiner Trips: "Ich besteige den Berg zu Fuß mit dem gesamten Gleitschirmgepäck bis zum Gipfel und entscheide dann, ob ich hinunterfliege."

"Das ist Willkür!"

Doch nach der letzten Reise zog der 48-Jährige einen Schlussstrich, den nächsten Österreich-Urlaub hatte der Natur-Liebhaber bereits abgesagt. Grund ist ein Streit um eine Vignette, "das ist absolute Willkür!"

Diese Geschichte begann heuer am 5. Juni: "Wie immer kaufe ich mir an der ENI Tankstelle Holzkirchen Süd (Anm.: südlich von München, kurz vor der österreichischen Grenze) meine Vignette. Wie immer stehe ich dafür an in einer der langen Schlangen. Aber egal, ich habe ein klares Ziel – Mayrhofen." D. kauft eine grüne 10-Tages-Vignette um 10,40 Euro, "dann klebe ich mir meine Vignette, ebenfalls wie immer, auf der Beifahrerseite hinter die Windschutzscheibe."

D. plante und zahlte schon seine nächste Österreich-Reise

Alles war bereit, Marcel D. konnte seiner Leidenschaft – den Bergen und dem Fliegen – nachgehen. "Ich habe schöne Touren gemacht, habe den Hohen Riffl bestiegen, den Rastkogel, den Tristner, bin überall mit dem Gleitschirm gut vom Berg wieder runtergekommen und fahre am 10. Juni glücklich zurück in meine Heimat." Wie so oft gefiel es D. so gut, dass er gleich die nächste Tour plante – die Pension in Mayrhofen (Tirol) war bereits gebucht und bezahlt.

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Doch dann, mit dem Erhalt eines Briefes der Asfinag, wandelt sich seine Stimmungslage. Inhalt des Schreibens: Er habe die Maut für Österreich nicht bezahlt, soll 120 Euro "Ersatzmaut" überweisen. D. reagierte schnell: "Ich habe sofort meine Pension storniert, denn es scheint nicht klar zu sein, ob ich bei der nächsten Einfahrt das gleiche Schicksal erlebe. Das ist es mir nicht wert."

"Zahlungsfrist wird nicht verlängert"

Es begann ein Mail-Verkehr mit der Asfinag, doch die Straßen-Betreiberin beharrte darauf: "Nicht vergessen: Die Zahlungsfrist wird durch Ihre Kontaktaufnahme mit uns nicht verlängert. Zahlen Sie bitte die Ersatzmaut vollständig und fristgerecht ein." Marcel D. wollte das so nicht hinnehmen, forderte "Einsicht in die Beweismittel, die offenlegen, dass ich keine Vignette in meiner Frontscheibe hatte."

"Heute" wollte von der Asfinag wissen, wie es sein kann, dass, der Berg-Tourist angibt, er habe ordnungsgemäß seine Vignette aufgeklebt, dennoch eine Strafe bekommen. Antwort aus der Zentrale: "Die schriftliche Aufforderung zur Zahlung einer Ersatzmaut wurde ausgestellt, weil die Vignette teilweise durch eine zuvor angebrachte Schweizer Vignette verdeckt wurde. Dies führte dazu, dass die Monatslochung nicht erkennbar war."

Happy End: "Ersatzmaut storniert"

Marcel D. bleibt jedoch weiterhin dabei, die Vignette war auf seiner Windschutzscheibe sicher nicht verdeckt. Im nächsten Satz der Asfinag-Antwort wird auch eingelenkt: "Da uns Herr D. ein Foto der abgelösten Vignette übermittelt hat, welches zeigt, dass der Monat Juni gelocht war, haben wir nach erneuter Prüfung im Sinne einer kundenorientierten Lösung die Ersatzmaut storniert."

In diesem Fall  – nach einigem Hin und Her – gibt es also ein Happy End für den Lenker. Österreich darf sich wohl wieder auf ihn als Gast freuen.

{title && {title} } POM, {title && {title} } 29.07.2025, 13:04
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