Auch Europa massiv bedroht

Meeresspiegel steigt – 100 Millionen Gebäude in Gefahr

Neue Studie warnt: Der Meeresspiegel könnte so stark steigen, dass Millionen Gebäude überflutet werden – selbst bei geringem Temperaturanstieg.
Bernd Watzka
08.10.2025, 11:10
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Die Warnung ist deutlich: Wenn der Ausstoß fossiler Brennstoffe nicht rasch gestoppt wird, droht eine massive Überschwemmungsgefahr für Millionen von Gebäuden weltweit. Ein neuer Bericht zeigt, dass der steigende Meeresspiegel schon in den kommenden Jahrhunderten ganze Stadtviertel unter Wasser setzen könnte.

Gebäude-für-Gebäude-Analyse

Forscher der McGill University in Kanada haben erstmals eine Gebäude-für-Gebäude-Analyse für Küstenregionen in Afrika, Südostasien sowie Mittel- und Südamerika durchgeführt. Mithilfe hochauflösender Satellitenkarten und Geländedaten errechneten sie, wie viele Gebäude bei einem Anstieg des Meeresspiegels zwischen 0,5 und 20 Metern überflutet würden.

"Unaufhaltsame Folge der Erwärmung"

Das Ergebnis ist alarmierend: Selbst im günstigsten Szenario wären rund drei Millionen Gebäude regelmäßig von Überflutungen betroffen. "Der Anstieg des Meeresspiegels ist eine langsame, aber unaufhaltsame Folge der Erwärmung, die sich schon jetzt auf die Küstenbevölkerung auswirkt", erklärt Forscherin Natalya Gomez.

"Die Leute sprechen oft von einem Anstieg des Meeresspiegels um Dutzende Zentimeter oder vielleicht einen Meter, aber tatsächlich könnte er noch viele Meter weiter steigen, wenn wir nicht schnell aufhören, fossile Brennstoffe zu verbrennen", so Gomez.

Dicht bebaute Regionen stark betroffen

Besonders dramatisch: Bei einem Anstieg um fünf Meter oder mehr könnten über 100 Millionen Gebäude weltweit in Gefahr geraten. "Wir waren überrascht, wie viele Gebäude schon bei einem relativ geringen Anstieg betroffen wären", sagt Koautor Jeff Cardile. Betroffen wären vor allem dicht bebaute, tiefliegende Regionen, in denen sich wichtige Infrastrukturen konzentrieren.

Das Meer steigt und steigt: Zahlreiche Küstenregionen sind weltweit bedroht.
M. Willard-Stepan, et al. (2025)

Schäden von 872 Milliarden Euro erwartet

Auch Europa ist bedroht. Laut einer Studie in "Scientific Reports" könnte der Meeresspiegelanstieg einige EU-Länder sowie Großbritannien bis 2100 um bis zu 872 Milliarden Euro schädigen. Besonders gefährdet: Venetien, Emilia-Romagna, Westpommern, Westfrankreich, Griechenland und Ostsee-Küsten.

Schon jetzt sind die Folgen sichtbar: In Barcelona drohen künstliche Strände zu verschwinden, Venedig kämpft mit wiederkehrenden Fluten und auf der griechischen Insel Delos beschädigen Überschwemmungen antike Ruinen.

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