"Morgen vernichten wir"

Freund von Beran A. filmte Bandenkrieg – Mega-Prozess

Am 8. Jänner müssen sich 24 (!) Tschetschenen wegen einer brutalen Attacke auf Afghanen vor Gericht verantworten – darunter Terror-Verdächtige.
Christian Tomsits
18.12.2025, 05:30
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Paukenschlag im blutigen Bandenkrieg von Wien, der Ermittler und Staatsanwaltschaft seit Sommer 2024 beschäftigt hatte. Nun liegt eine detaillierte 94 Seiten lange Anklageschrift gegen 24 (!) junge Tschetschenen vor, die am 7. Juli vermummt und bis auf die Zähne bewaffnet zu dreißigst sieben Mitglieder der sogenannten 505-er-Gruppe am Bahnhof Meidling "foltern" gingen und drei Opfer (damals 15, 18 und 23 Jahre) schwer verletzten.

Mittendrin statt nur dabei: Swift-Attentäter-Freund Luca K. (18), der an der großspurig angekündigten "Ausschaltung" der verfeindeten Jugendbande ("morgen vernichten wir alles") an vorderster Front mitgekämpft haben soll, ehe er exakt einen Monat später wegen des geplanten Attentats auf das Konzert des Superstars im Wiener Happel-Stadion verhaftet wurde.

Der wegen Terrorismusbeteiligung verurteilte 18-Jährige muss sich ebenso wie die teils vorbestrafen Mitangeklagten wegen absichtlich schwerer Körperverletzung und gemeinschaftlicher Gewalt verantworten, er soll die brutale Attacke höchstpersönlich gefilmt und Videos verteilt haben –laut Staatsanwaltschaft als "gezielte Einschüchterung und Machtdemonstration".

Der Hochsicherheitshäftling wird aus Wiener Neustadt vorgeführt, ist aber nicht der einzige Angeklagte, der in Handschellen kommen wird. Als Drahtzieher der Tschetschenen-Bande gilt der ebenfalls bereits mehrfach verurteilte Terrorist und Bankräuber Abu Bakar D. (25), der in der Josefstadt eine zehnjährige Haftstrafe absitzt.

Der in der Community bis heute höchst respektiere Rädelsführer mit Vollbart, Brille und den für Salafisten typischen, aufgekrempelten Hosenbeinen soll der Kopf der Bande sein, habe in einer Telegram-Gruppe gegen Afghanen und Syrer gehetzt und junge gewaltbereite Tschetschenen zum Angriff auf die Afghanen angestiftet. Mit Messern, Macheten, Hämmern, Stöcken und Schlagringen gingen die Tschetschenen nach einer einberufenen "Konferenz" am Bahnhof Floridsdorf gegen 21 Uhr über die Philadelphiabrücke zum Schedifkaplatz, schlugen gemeinsam auf sieben Opfer ein – wir berichteten.

Blaulichteinsatz am Bahnhof nach schwerem Angriff

Besonders heftig soll ein gewisser Khalid A. (18) zugeschlagen haben. Laut Staatsanwaltschaft habe er ein Opfer gepackt, mit Fäusten und Tritten traktiert. Ein Komplize soll einem bereits am Boden liegenden Opfer eine Flasche über den Kopf gezogen, ein anderer mit einem Messer zugestochen haben. Die Afghanen erlitten schwere Blessuren – darunter Stichwunden, Schädelbrüche und Platzwunden, die Blutspuren waren am Tag danach noch sichtbar.

Top-Anwalt Florian Kreiner vertritt die einen 19-Jährigen Tschetschenen.
Sabine Hertel/LR

Unter den Angeklagten behaupten einige, nur Mitläufer gewesen zu sein. Top-Anwalt Florian Kreiner vertritt einen 19-Jährigen: "Ja, mein Mandant ließ sich vom Drahtzieher, der wie eine Art Rattenfänger fungierte, zum Mitmachen aufschaukeln. Er wird dafür die Verantwortung übernehmen", sagte er zu "Heute". Der Mega-Prozess geht ab 8. Jänner am Wiener Landl über die Bühne. Das Gedränge auf der Anklagebank wird ebenso groß, wie das erwartete Sicherheitsaufgebot im Saal. Die Unschuldsvermutung gilt.

{title && {title} } ct, {title && {title} } Akt. 18.12.2025, 15:39, 18.12.2025, 05:30
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