In Mexiko darf der Nesquik-Hase nicht mehr auf der Verpackung erscheinen. Der Grund ist ein Gesetz, das Werbefiguren verbietet, die gezielt Kinder ansprechen, wenn das Produkt zu viel Zucker enthält.
Die Regierung will damit Kinder schützen und gegen die grassierende Fettleibigkeit im Land vorgehen, wie "24heures" berichtet.
Weil Nesquik in Mexiko 15,14 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthält, muss der Hase verschwinden. Stattdessen tragen die Packungen Warnhinweise wie "Zu viel Zucker" und "Zu viele Kalorien". In Österreich enthalten die Frühstücksflocken mit 22,1 Gramm noch mehr Zucker, in Italien sind es gar 25,08 Gramm.
Nestlé erklärt die Unterschiede mit nationalen Regeln. In Österreich hätten sich die Hersteller 2019 verpflichtet, den Zucker in Frühstücksflocken bis Ende 2024 um 15 Prozent zu senken. In Italien gebe es keine solche Vereinbarung. In Mexiko seien die Vorschriften besonders streng.
CEO Laurent Freixe setze auf die Strategie "60/40 +". Demnach müssten mindestens 60 Prozent der Testpersonen ein Nestlé-Produkt der Konkurrenz vorziehen. Gleichzeitig solle der Nährwert höher sein, etwa durch zugesetzte Vitamine.
Freixe betonte laut "24heures", der Geschmack müsse trotz weniger Zucker überzeugen – das gelinge aber nur, wenn auch die Konkurrenz mitmache.
Michael Siegrist von der ETH Zürich weist darauf hin, dass Konsumenten süße Produkte gewohnt seien. Wenn Nestlé sein Ziel verfehle, würden Käufer zu süßeren Alternativen greifen. "Man muss den Konsumierenden den Zucker schrittweise abgewöhnen", sagt Siegrist.
Auch bei Babynahrung gibt es laut dem Bericht Unterschiede. Nestlé verzichte in der Schweiz auf zugesetzten Zucker bei Marken wie Cerelac oder Nido. In Ländern wie Senegal oder Südafrika werde hingegen Zucker beigemischt. Die NGO Public Eye warf dem Konzern deshalb "ethisch fragwürdige" Praktiken und einen "doppelten Standard beim Zucker" vor.
Nestlé habe 2024 den Zucker weltweit aus seinem Folgemilchpulver entfernt, jedoch andere Zuckerarten wie Honig oder Fructose beibehalten – "Heute" hat berichtet. Ein Sprecher erklärte, der Geschmack müsse akzeptiert werden, damit Kinder die Nährstoffe aufnehmen. Der Schweizer Lebensmittel-Riese Nestlé ist in 185 Ländern aktiv.
CEO Freixe erklärt, die Produkte müssten nicht nur in der Schweiz oder New York ankommen, sondern auch in den Favelas Brasiliens. Siegrist von der ETH ergänzt, dass in Ländern des Südens süßere Früchte üblich seien und daher auch süßere Geschmäcker erwartet würden.