Obdachlosen-Verein in Sorge

Miete, Energie: "Wohnen ist für immer mehr unbezahlbar"

Wohnungen ab 0 Euro? Klingt nach Traumdeal – ist aber bitterer Ernst. In Linz sorgte die Satire-Aktion "Immobbing" für Aufsehen.
Lea Strauch
21.09.2025, 18:30
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Wohnungen gesucht? In Linz gibt’s jetzt Top-Immobilien ab 0 Euro – zumindest auf Plakaten. Die Straßenzeitung Kupfermuckn sorgte mit ihrer Aktion "Immobbing" für Aufsehen: Statt Luxusloft oder Penthouse werden Parkbank, Zelt oder Schlafsack beworben.

Mehr als eine Zeitung

Die Straßenzeitung Kupfermuckn ist ein Kultur- und Beschäftigungsprojekt der Arge für Obdachlose. Über die Mitgestaltung und den Verkauf der Zeitung wird Wohnungslosen und in Armut lebenden Menschen ein Zuverdienst geboten. Seit mittlerweile fast 30 Jahren kommt der überwiegende Teil der Texte aus der Betroffenen-Redaktion.

So kann die Organisation unterstützt werden:

Spendenkonto: Arge für Obdachlose
IBAN: AT46 1860 0000 1063 5860
BIC: VKBLAT2L

Die Spende kommt ausschließlich sozial benachteiligten Menschen zugute.

"Zentrumsnahes Wohnen im Grünen"? Dahinter steckt eine einfache Holzbank im Park. "Jeder Tag ein Zeltfest"? Ein Campingzelt unter einer Brücke. Und wer es luxuriöser mag, kann "Das Leben in vollen Zügen genießen" – im Eisenbahnwaggon.

Mit bitterem Witz will die Aktion auf die Wohnkrise aufmerksam machen. "Wohnen ist ein Grundrecht – und trotzdem für immer mehr Menschen unbezahlbar", sagt Kupfermuckn-Redaktionsleiter Daniel Egger. "Mieten steigen, Energiekosten explodieren, der Zugang zur Wohnbeihilfe wird erschwert. Viele können sich ein Dach über dem Kopf schlicht nicht mehr leisten."

"Symptom sozialer Ungleichheit"

Ausgedacht hat sich die Satire Egger gemeinsam mit Ex-Kollege Jochen Hauer. Der Ansatz: Immobilien-Sprache übernehmen, um sichtbar zu machen, wie sehr viele längst zwischen Parkhaus, Parkbank und Bahnhofsflur pendeln.

Mit der Aktion will die Kupfermuckn klarstellen: Obdachlosigkeit "betrifft nicht nur einzelne Menschen am Rand der Gesellschaft, sondern ist ein Symptom sozialer Ungleichheit, das uns alle angeht". Das Ziel der Plakate: Erst wird geschmunzelt, dann die Stirn gerunzelt. Denn was wie ein Gag klingt, ist für immer mehr Menschen bittere Realität.

{title && {title} } Lstr, {title && {title} } 21.09.2025, 18:30
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