Wiener Jan Marsalek

Milliarden gewaschen: Verdacht gegen Wirecard-Manager

Im Fall Jan Marsalek gibt es erneut schwere Vorwürfe: Er soll in einem Netzwerk verstrickt sein, das Kriminelle mit russischen Oligarchen verbindet.
Lara Heisinger
21.11.2025, 15:09
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Ein international verzweigtes Geldwäschesystem, das Milliarden bewegt haben soll, rückt erneut den flüchtigen Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek ins Zentrum schwerster Vorwürfe. Ein aktueller Bericht der "Financial Times" zeichnet ein Bild aus organisierter Kriminalität, Geheimdienststrukturen und sanktionierten Oligarchen – und Marsalek mittendrin.

Nach Informationen der britischen Kriminalpolizeibehörde National Crime Agency (NCA), auf die sich die Zeitung beruft, soll Marsalek mit einem Netzwerk verbunden sein, das Drogenhändler mit russischen Oligarchen verknüpft, die aufgrund internationaler Sanktionen vom globalen Finanzsystem abgeschnitten sind.

Spionagering in Bulgarien finanziert

Laut den Ermittlern sollen russische Geheimdienste gleich zwei große Geldwäschenetzwerke genutzt haben, um einen von Marsalek gesteuerten Spionagering in Bulgarien zu finanzieren. Der Kopf dieser Gruppe war im Mai in Großbritannien zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Kuriere sollen Bargeld aus Drogenhandel, Waffenlieferungen und illegaler Migration eingesammelt haben. Im Gegenzug erhielten die beteiligten Kriminellen Kryptowährungen, während das Bargeld weiter an sanktionierte Akteure im Ausland verteilt worden sei.

Im Rahmen der internationalen Untersuchung russischer Geldwäschenetzwerke mit dem Namen "Operation Destabilise" haben die NCA und ihre Partnerbehörden in Ländern wie den USA, Frankreich, Spanien und Irland bisher 128 Personen festgenommen. Allein in Großbritannien wurden der NCA zufolge mehr als 25 Millionen Pfund (33 Millionen Dollar) in bar und Kryptowährungen beschlagnahmt.

Flucht nach Moskau

Marsalek selbst war nach dem spektakulären Zusammenbruch des Zahlungsdienstleisters Wirecard im Juni 2020 aus Deutschland geflohen, nachdem bekannt wurde, dass 1,9 Milliarden Euro in der Bilanz fehlten.

Er tauchte in Moskau unter und soll dort laut Ermittlern in den Dienst russischer Geheimdienste eingetreten sein. Dort habe er den Auftrag erhalten, operative Spionageeinsätze in mehreren europäischen Staaten zu koordinieren.

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