Sozialhilfe gestrichen

Mutter verzweifelt – "Ich verliere 1.500 Euro im Monat"

Obwohl Anna B. derzeit kein Einkommen hat, wurde ihr die Sozialhilfe von der MA40 gestrichen. Der Grund: ihre derzeitige Wohnsituation.
Jana Stanek
24.10.2025, 07:30
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Seit dem Auszug aus ihrer Wohnung in Simmering hat Anna B. (Name von der Redaktion geändert, Anm.), Mutter von zwei Kindern, immer wieder Probleme. Erst begannen sie mit Nachbarschaftsstreitigkeiten, nun kommen auch finanzielle Schwierigkeiten hinzu, die MA40 strich ihr die Sozialhilfe.

Nachbarschaftsstreit führte zum Auszug

Seit kurzem wohnt  Anna B. in der Donaustadt. Dort ist sie Mieterin eines Zweifamilienhauses; im Erdgeschoss lebt eine ihr bekannte Familie. "Weil der Vermieter keinen zweiten Mietvertrag ausstellen wollte, gibt es nur einen Vertrag für das Haus, der auf mich läuft", erklärt die Mutter. Die zweite Familie überweist ihr also monatlich 940 Euro Miete – diese Summe zahlt Anna B. zusammen mit ihrer eigenen Miete an den Vermieter weiter. Doch genau darin liegt das Problem: Sie erhält von der MA40 Sozialhilfe und ist in Karenz. "Weil ich monatlich 940 Euro Miete von der Familie unter uns bekomme, wurde mir die Sozialhilfe gestrichen. Die sehen das als Einkommen, obwohl ich alles an den Vermieter überweisen muss", sagt die Wienerin verzweifelt.

Sozialhilfe einfach gestrichen

Vorher wohnten Anna B. und ihre zwei Töchter (14 und zwei Jahre) in einer 40-Quadratmeter-Wohnung in Simmering. Als diese zu klein wurde, zog die Familie um. Schnell fanden sie eine Gemeindebauwohnung – doch damit begannen die Probleme: "Wir wurden von den Nachbarn regelrecht gemobbt", erzählt die 36-Jährige. Müll wurde vor ihrer Wohnung verteilt, ständig gab es Beschwerden, dass die Kinder und der Hund zu laut seien. "Die Nachbarn haben mir dann sogar das Veterinäramt geschickt", erzählt die Wienerin fassungslos. Die ständigen Spannungen hielt sie irgendwann nicht mehr aus und suchte psychologische Hilfe. "Ich wurde auf Medikamente eingestellt, aber es wurde nicht besser. Nach einem Jahr konnte ich nicht mehr und zog aus."

"Habe Angst um meine Kinder"

"Ich verliere wegen dem Mietvertrag jeden Monat 1.500 Euro – das ist ja kein Spaß mehr", sagt Anna B. Kontaktversuche mit der MA40 schlugen weitestgehend fehl. "Die vera… mich einfach. Sie sagen, sie rufen zurück, wenn ich anrufe – doch das passiert nie", erzählt sie. Mittlerweile muss sie jeden Cent zweimal umdrehen. "Meine Tochter geht auch bald in den Kindergarten, der kostet 200 Euro im Monat", rechnet die 36-Jährige vor. Wie sie das bezahlen soll, weiß sie nicht. "Ich habe Angst, meine Kinder nicht mehr versorgen zu können", gesteht sie.

Fall wird geprüft

"Heute" fragte die zuständige MA 40 nach. Von dort hieß es, der Fall sei bereits in Prüfung: "Es ist so, dass die Kundin de facto durch die Miete ein Einkommen hat, dieses jedoch weitergibt." Nun wird durch die fachlich-rechtliche Qualitätsprüfung der MA40 festgestellt, ob in dem besonderen und komplizierten Fall der Mutter doch die Möglichkeit besteht, ihr die Sozialhilfe zukommen zu lassen. "Wir sind sehr bemüht", heißt es seitens der Magistratsabteilung. Fest steht: Die 36-Jährige wird nicht um ihr Geld umfallen, sollte es ihr zustehen. "Sie wird dann ab dem Moment unterstützt, ab dem sie den Antrag gestellt hat."

{title && {title} } JS, {title && {title} } Akt. 27.10.2025, 08:32, 24.10.2025, 07:30
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