USA

Nach Nieren-Transplantation – Mann stirbt an Tollwut

In Michigan starb ein Mann, nachdem ihm eine mit dem Tollwut-Virus verseuchte Niere transplantiert worden war.
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10.12.2025, 20:16
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Der Diagnose Tollwut beim Menschen geht normalerweise der Kontakt mit einem infizierten Tier voraus. Deshalb raten Fachleute auch, etwa um streunende Katzen und Hunde einen Bogen zu machen. Die tödlich verlaufene Infektion eines Mannes aus dem US-Bundesstaat Michigan hatte jedoch andere Ursachen.

Auf die Transplantation folgen schwerste Symptome

Der Mann, von dem weder Name noch Alter bekannt sind, hatte kurze Zeit vor der Diagnose in einem Spital im US-Bundesstaat Ohio eine Spenderniere erhalten. Fünf Wochen nach der Transplantation traten bei ihm Zittern (Tremor), Schwäche in den unteren Extremitäten, Verwirrtheit und Harninkontinenz auf. Nach sieben Tagen litt er zudem an Fieber, Angst vor Wasser (Hydrophobie) und Schluckstörungen. Er wurde sofort ins Spital eingeliefert, wo er künstlich beatmet werden musste. Sieben Tage nach der Hospitalisierung verstarb der Mann.

Diagnose: Tollwut – doch Tierkontakte hatte der Verstorbene nicht

Weil die Symptome mit denen einer Tollwut-Infektion übereinstimmten, hatten die Spitalmitarbeitenden bereits vor dem Tod des Mannes Experten des Gesundheitsministeriums von Ohio und der US-Gesundheitsbehörde CDC hinzugezogen. Die Analyse von Speichel-, Nackenhautbiopsie-, Serum- und Liquorproben untermauerte den Tollwutverdacht. Nach dem Tod genommene Hirngewebeproben bestätigten den Verdacht schließlich: Der Mann war an Tollwut gestorben. Dies jedoch, ohne dass er oder seine Familienmitglieder von Tierkontakten berichteten.

Gespendete Niere war mit dem Virus verseucht

Weitere Nachforschungen der Gesundheitsfachleute ergaben, dass zwar nicht der Transplantierte Kontakt mit infizierten Tieren hatte, aber der ebenfalls verstorbene Spender der Niere. Dessen Familie berichtete auf Nachfrage, dass er zwei Monate vor seinem Tod und der Organspende von einem Stinktier am Schienbein gekratzt worden sei. An Tollwut habe der Mann aus Idaho damals nicht gedacht, sondern das Verhalten des Stinktiers auf dessen Jagdinstinkt zurückgeführt. Denn als er gekratzt wurde, sei das Stinktier gerade einer Katze nachgejagt. Er schenkte dem Vorfall keine weitere Aufmerksamkeit.

Auch Spender hatte Symptome, die missinterpretiert wurden

Die Familie berichtete weiter, dass der Spender rund fünf Wochen nach dem Vorfall verwirrt war, Schluck- und Gehbeschwerden hatte, Halluzinationen erlebte und einen steifen Nacken aufwies. "Zwei Tage nach Symptombeginn wurde er nach einem mutmaßlichen Herzstillstand bewusstlos zu Hause aufgefunden", heißt es in dem jetzt veröffentlichten Fallbericht. "Er wurde reanimiert und ins Spital eingeliefert, erlangte aber nie wieder das Bewusstsein." Nach fünf Tagen sei sein Hirntod festgestellt und die lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt worden. Neben der linken Niere wurden dem Bericht nach auch sein Herz, die Lunge und beide Hornhäute entnommen. Analysen zeigten: Der Mann war mit Tollwut infiziert gewesen.

"Dies war der vierte gemeldete Fall von Tollwutübertragung nach einer Transplantation in den Vereinigten Staaten seit 1978", schreiben die Autorinnen und Autoren des Fallberichts. "Das Risiko einer Infektion nach einer Transplantation, einschließlich Tollwut, ist jedoch gering." Sie rufen nach möglichem Kontakt mit infizierten Tieren zu einer "frühzeitigen Konsultation des öffentlichen Gesundheitswesens" auf. Eine solche könnte dazu beitragen, die Spende tollwutinfizierter Organe und Gewebe zu verhindern. Im aktuellen Fall hatten die Spitalmitarbeitenden die Symptome des Spenders auf eine chronische Erkrankung zurückgeführt.

Bei einer Tollwut-Infektion zählt jede Minute

Wer vermutet, mit Tollwut in Kontakt gekommen zu sein – etwa nach einem Tierbiss – sollte umgehend einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Vor allem in Risikogebieten. Denn ist eine Tollwuterkrankung erst einmal ausgebrochen, gibt es keine Heilung. Wird eine Infektion aber rechtzeitig erkannt, kann eine Behandlung mit Tollwut-Antikörpern oder einer Impfung die Krankheit abwenden.

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