Horror-Szenario für einen Patienten in Wien. "Er hat keine Nase mehr, nur noch Haut", beschreibt Albert Fuchs, ein plastischer Chirurg im Gespräch mit "Heute".
Hintergrund: Patient Thomas W. (er will anonym bleiben) hat sich einer Billig-Beauty-Operation in der Türkei unterzogen. Klare Entscheidungsgrundlage: dort kostet die Nasen-Korrektur 6.000 Euro, bei uns das Dreifache. Doch die 'Nebenwirkungen' waren für den jetzt 40-Jährigen nicht nur kostspielig, sondern auch extrem gesundheitsgefährdend.
Chirurg Albert Fuchs von der Klinik Landstraße des Wiener Gesundheitsverbunds soll jetzt als Retter in der Not fungieren. Er wird die Nase neu aufbauen. Ein Monster-Projekt, wie er beschreibt: "Für die Rekonstruktion werden mehrere Gewebestücke vom Unterarm entnommen." Doch das ist erst der Anfang.
Derzeit trägt Patient Thomas W. eine Gaumen-Schiene, damit er überhaupt atmen, essen und trinken kann. Ein unmöglicher Zustand, der schon seit Jahren – also seit seiner ersten Pfusch-OP – anhält, deswegen wird das Loch im Gaumen operativ geschlossen, bevor ein Teil einer Rippe entnommen wird, um "ein Gerüst mit Metallplättchen für die 'neue' Nase aufgebaut wird." Beruhigend: Die Rippe, "wächst wieder nach", erklärt der Chirurg.
Nächste Stufe im Plan: "Auch von der Stirn wird ein Hautstück nach unten geschlagen, um die Nase zu basteln", sagt Chirurg Fuchs. Irgendwann, nach einigen Operationen, wird der leidende Thomas W. eine neue Nase haben. Sie wird niemals wie eine ganz normale Nase aussehen, funktionieren wird sie jedoch wieder.
Mediziner Fuchs und seine Kollegen schlagen Alarm: "Die Gesellschaft der österreichischen plastischen Chirurgen warnt eindringlich vor günstigen Lockangeboten für Operationen im Ausland." Immer wieder kommt es zu schweren Komplikationen nach solchem Operations-Tourismus.
Die Vorgeschichte des medizinischen Kraftaktes wirkt wie aus einem schlechten Film. Thomas W. bereute schon sehr bald seine Sonderangebot-OP: "Besonders am Anfang, direkt nach der Operation, war es sehr anstrengend." Er litt und leidet auch weiterhin enorm: "Ich kann nicht atmen, reden und essen auch nicht."
Die Tortur begann vor einigen Jahren, es war mitten in der Pandemie, als die Infektion nach der ersten Operation in der Türkei immer schlimmer wurde, "es war unerträglich", an ein normales Leben war nicht zu denken. Der Knorpel der Nase des Angestellten löste sich komplett auf, sie fiel in sich zusammen: "Ich habe mich nicht mehr außer Haus getraut, nur mit der Coronamaske im Gesicht."
Der Zustand verschlechterte sich immer weiter. Erneut wurde eine OP in der Türkei ausgemacht, um den OP-Unfall zu reparieren. "Die haben mir schon damals eine Rippe entnommen", beschreibt der immer noch leidende Patient. Damit sollte ein Gerüst für eine neue Nase aufgebaut werden. Kosten: 10.000 Euro.
Genau an diesem Punkt steht Thomas W. jetzt. Der "Neubau" seiner Nase wird gerade minutiös mit dem Spezialisten Albert Fuchs geplant.
"Danach musste ich auch noch für eine dritte Operation hinfliegen", sagt Thomas W. Der Horror setzte sich verstärkt fort: "Eine Nadel wurde bei mir drinnen im Gesicht vergessen." Der Wiener bekam eine noch schlimmere Infektion – ab da vertraute W. auf heimische Mediziner, die Nadel wurde entfernt.