Es war das erste ausführliche Interview seit ihrem überraschenden Rücktritt im Sommer – und Stephanie Venier hielt im Ö3-"Frühstück bei mir" nicht zurück.
Die Super-G-Weltmeisterin von Saalbach sprach offen über ihr privates Glück, aber auch über den tiefen Bruch mit Damen-Cheftrainer Roland Assinger.
Zwar hatte der ÖSV im August nach einem klärenden Gespräch noch von einer Einigung berichtet, doch Venier widerspricht nun deutlich: "Mit dem einmaligen Gespräch ist die Sache noch nicht erledigt. Das geht nicht von heute auf morgen, dafür sind einfach zu viele Sachen vorgefallen. Ich erwarte mir vom Asso, dass er sich konkret zu dem äußert, was ich gesagt habe."
Die 31-Jährige kritisierte im Gespräch mit Moderatorin Claudia Stöckl erneut Assingers Umgangston: "Es kann ja Kritik auch konstruktiv und wertschätzend sein, und nicht alles 'schlecht' und 'blöd'." Sie berichtete zudem von persönlichen Eingriffen: "Im Sommer hat er mich angerufen und gesagt: 'Wenn du anfängst, Golf zu spielen, wirst du nix mehr dafahren, weil Golfspielen macht langsam.'" Ob der Konflikt mit Assinger ein Rücktrittsgrund war? Venier: "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, das mit dem Asso hat gar nicht mitgespielt. Für mich wäre es nicht mehr denkbar gewesen, dass ich mit ihm zusammenarbeite."
Darüber hinaus sprach Venier eine grundsätzliche Schieflage im ÖSV an: "Die Männer können ihre Meinung sagen und es wird daran gearbeitet. Wenn wir Frauen Kritik geäußert haben, hieß es nur: 'Fahr gescheit, dann passt das schon.' Wir sind oft fehlverstanden worden – und das ist traurig."
Abseits der Konflikte könnte Veniers Leben derzeit kaum glücklicher sein: Am 3. September heiratete sie Skirennläufer Christian Walder auf der Stöttlalm am Mieminger Plateau. "Es war wie im Märchen, ein Prinzessinnentraum", schwärmte sie über den emotionalen "First Look". Schon im Jänner hatte Walder im Whirlpool um ihre Hand angehalten.
Und die Familienplanung lief ebenso rasant wie ihre Abfahrten: Venier ist bereits im sechsten Monat schwanger, im Jänner soll das Baby zur Welt kommen. "Wir haben gleich nach meinem innerlichen Rücktritt im April mit der Familienplanung begonnen – und es hat auf Anhieb funktioniert."
Rückblickend vermisst die Tirolerin den Skizirkus nicht: "Das Skifahren geht mir überhaupt nicht ab. Ich könnte nicht glücklicher sein."