Paläontologen haben in der Tongrube Gruhalde hinter dem Bahnhof Frick (Schweiz) Skelettreste einer völlig neuen Dinosaurierart entdeckt.
Das Fossil stammt laut einer Studie, die das Forscherteam vergangene Woche in der Fachzeitschrift "Swiss Journal of Palaeontology" veröffentlichte, aus einem Zeitraum von vor etwa 206 Millionen Jahren.
Die noch unbenannte Art gehört zu einer großen Gruppe sauropodomorpher Dinosaurier, auch Echsendinosaurier genannt. Das teilweise vollständige Skelett sei 2013 gefunden worden, schreibt das Wissensportal "Sci News". Das Skelett ist relativ vollständig und gut erhalten.
Die Fundstelle liegt nur rund 40 bis 80 Zentimeter unterhalb der Grenze zur Jura-Zeit und wird dem späten Norium (ca. 208 Mio. Jahre) zugeordnet.
In der Tongrube Frick waren in der Vergangenheit zahlreiche Skelette der Dinosaurierart Plateosaurus aus der späten Trias-Zeit entdeckt worden.
Doch bei der jüngsten Entdeckung hat das Paläontologen-Team um Alessandro Lania von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Ben Pabst vom Sauriermuseum Aathal und Torsten Scheyer von der Uni Zürich erstmals einen Dinosaurier gefunden, der nicht zur Gattung der Plateosaurus gehört.
Der Schädel, Teil eines teilerhaltenen Skeletts, stellt einen neuen basalen Massopoda-Saurier dar – eine bisher in Europa unbekannte Entwicklungslinie.
Er zeigt eine einzigartige Mischung primitiver und abgeleiteter Merkmale im Schädelbau und in der Bezahnung, die eine Übergangsform zwischen Plateosaurus-artigen und weiterentwickelten Massopoden dokumentiert. Dies macht den Fund evolutionär hochrelevant und erweitert das Bild der Dinosaurierdiversität in Europa.
Konkrete Angaben zur Gesamtlänge fehlen in der Studie, doch vergleichbare Tiere dieser Gruppe erreichten vier bis sechs Meter Länge.
Der Schädel ist länglich, niedrig gebaut und weist große Schädelöffnungen (Nasen- und Augenhöhlen) auf. Auffällig sind dabei vier Zähne im Zwischenkieferbein und rund 21 Zähne Oberkieferknochen teils noch erhalten. Die Zähne sind nach vorne geneigt, mit teilweise sichtbaren Wurzeln.
Aufgrund der Bezahnung und Schädelform handelt es sich um einen Pflanzenfresser. Die blattförmigen, leicht nach vorne geneigten Zähne waren geeignet zum Abbeißen und Zerkleinern von Pflanzenmaterial.