Gesundheit

Neue Erfindung lässt Frühchen mit den Eltern kuscheln

Eine Studentin aus Linz entwickelte "BO.BY" - eine Bonding-Hilfe für Eltern und  Frühchen - und gewann damit den James Dyson Award 2021 in Österreich.

Sabine Primes
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"BO.BY" könnte ein wichtiger Beitrag für die Neonatologie sein.
"BO.BY" könnte ein wichtiger Beitrag für die Neonatologie sein.
jamesdysonaward.org

Der James Dyson Award wird seit 2005 für innovative Erfindungen, die Probleme lösen, an Studenten und Absolventen der Ingenieurwissenschaften und des Designs verliehen. Aus mehr als 2000 Einreichungen aus 28 Ländern konnte sich Aleksandra Radlak aus Linz als Siegerin des James Dyson Award 2021 in Österreich durchsetzen.

"BO.BY" - das Sieger-Projekt

Ihr Projekt „BO.BY“ dient dem Bonding zwischen der Mutter und ihrem frühgeborenen Kind, das aus medizinischen Gründen auf einen Inkubator im Krankenhaus angewiesen ist. Frühgeborene haben oft keinen wertvollen Haut-zu-Haut-Kontakt mit ihren Eltern, was ihre Gesundheit und Entwicklung beeinträchtigt. BO.BY hilft Frühgeborenen, die sinnesreiche Erfahrung der Bindung mit ihren Eltern wiederzuerlangen, wenn dies nicht möglich ist.

Die Technik hinter BO.BY

BO.BY besteht aus zwei drahtlos verbundenen Geräten: Einem tragbaren Elterngerät und der Babymatratze im Inkubator, auf der der Säugling in der Neugeborenen-Intensivstation liegt. Jeder der beiden Teile verfügt über Sensoren, die Berührungen, Brustbewegungen und Vibrationen, Herzschlag, Körperwärme oder Geruch erkennen und an das andere Gerät senden. Eltern senden Daten, indem sie ihr Gerät auf die Brust legen und Frühgeborene über die Matratze. So können Eltern und Kind indirekten Kontakt erleben.

    So wird BO.BY verwendet
    So wird BO.BY verwendet
    www.jamesdysonaward.org

    So spüren sich Eltern und Kind über BO.BY

    Wenn die Mutter das Elterngerät auf ihre Brust legt, bewegt sich der interaktive Teil entsprechend dem Atem des Säuglings, sie kann den Herzschlag ihres Kindes oder seine Körpertemperatur hören. Gleichzeitig werden ihre eigenen Daten gesammelt und an die Matratze übertragen, so dass das im Inkubator liegende Kind über verschiedene Sinne ihre ständige Anwesenheit spüren kann.

    Derzeit gibt es fast keine andere Möglichkeit der Bindung mit dem Frühgeborenen als die direkte Berührung durch die Bullaugen des Inkubators oder Känguru-Pflege. Die können aber nur angewendet werden, wenn der Zustand des Kindes dies zulässt und die Eltern sich in der Nähe des Inkubators befinden.

    Die nächsten Schritte

    Als nächsten Schritt möchte Aleksandra Radlak ihre Idee mit Eltern und ihren Säuglingen testen, um zu prüfen, ob sich diese Lösung auf die Genesung des Säuglings auswirkt, indem es Stress reduziert und eine Bindung zwischen Eltern und Kind herstellt. Außerdem möchte sie sich auf die Weiterentwicklung der Technologie und der Sensoren im Inneren des Geräts konzentrieren, um ein noch natürlicheres Gefühl zu vermitteln. 

    "Ich hoffe, dass BO.BY eines Tages eine Lösung für Eltern sein wird, deren Kind allein im Inkubator liegt und nicht herausgenommen werden kann, damit sie eine Bindung zu ihrem Baby aufbauen können, auch wenn ein direkter Kontakt nicht möglich ist", sagt die Studentin der Linzer Kunstuniversität.

    Going international

    Aleksandra Radlaks tritt jetzt für den internationalen James Dyson Award an. Der Gewinner des internationalen Wettbewerbs erhält ein Preisgeld von 33.000 Euro, seine Hochschule 5500 Euro. Die beiden internationalen Vizemeister erhalten jeweils 5500 Euro. Die Gewinner der nationalen Wettbewerbe erhalten jeweils 2200 Euro. Der seit 2020 vergebene Nachhaltigkeitspreis ist mit 33.000 Euro dotiert.

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