Aufwändige Studie

Neue Karte zeigt, wo in Österreich Wolf-Gefahr lauert

Der Wolf breitet sich auch in Österreich immer weiter aus, Hunderte Risse gibt es jedes Jahr. Eine neue Karte zeigt das Konfliktpotenzial.
Leo Stempfl
29.10.2025, 12:57
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Über 63.000 Euro hat die ein Jahr dauernde Studie der Universität für Bodenkultur (BOKU) im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums gekostet, doch die Schäden durch das Studienobjekt sind schon jetzt jedes Jahr weitaus höher. Der Wolf ist zurück in Österreich – und damit keimen vergessen geglaubte Konflikte wieder auf.

Schätzungen zufolge gibt es wieder über 20.000 Wölfe in Europa, die Zuwachsraten sind enorm. Der Wolf ist deshalb mittlerweile nicht mehr vom Aussterben bedroht. Auch in Österreich kommt es in den letzten Jahren regelmäßig zu Sichtungen und Rissen von Nutztieren. 2024 haben Wölfe hierzulande 340 Weidetiere erlegt, heuer waren es bis August 224.

"Angesichts zunehmender Konflikte mit dem Menschen gilt es nun, die Balance in der Natur- und Kulturlandschaft aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass der Wolf seine natürliche Scheu vor dem Menschen nicht verliert", sagt Umweltminister Norbert Totschnig. Die präsentierte Studie soll einen Grundstein für ein funktionierendes und wissenschaftlich gut abgesichertes Wolfsmanagement in Österreich legen. Das Totschnig-Ministerium will in weiterer Folge Naturschutz- und Jagdgesetze anpassen.

Mehrere Karten erarbeitet

Die aktuelle Studie hat dafür untersucht, wo der Wolf in Österreich rein ökologisch gesehen geeignete Lebensräume findet und wo diese Flächen gleichzeitig vom Menschen und von Nutztieren genutzt werden, sodass Konflikte entstehen können.

Wenig überraschend: Wald und dünner besiedelte Gebiete sind für Wölfe grundsätzlich attraktiv. Eine zweite Karte zeigt aber auch, wo höheres Konfliktpotenzial mit dem Menschen auftreten kann, beispielsweise durch die Anfälligkeit für Nutztierrisse in Almregionen. Die Kombination dieser beiden Karten ergibt das "Kombinationsmodell", das ein wichtiger Baustein für künftiges Wolfsmonitoring und aktives Wolfsmanagement sein kann.

Hohe Konfliktpotenziale

Die Ergebnisse zeigen: Österreich verfügt durch seine Landschaftsstrukturen über weitläufige, potenzielle Lebensräume für den Wolf. Gleichzeitig bestehen in diesen Gebieten jedoch auch hohe Konfliktpotenziale, meist aufgrund der Nutztierhaltung, der Almwirtschaft bis hin zum Tourismus bzw. Freizeitwirtschaft.

Studienautorin Dr. Jennifer Hatlauf: "Die Diskussionen zum Thema Wolf werden oft polemisch und emotional geführt. Wir hoffen, dass die Studie zum konstruktiven Diskurs auf Basis von wissenschaftlichen Grundlagen beiträgt."

{title && {title} } leo, {title && {title} } Akt. 29.10.2025, 15:14, 29.10.2025, 12:57
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