50.000 Betreuungsplätze fehlen

"Schlag ins Gesicht": Grüne haben Landeschefs im Visier

Kinderbetreuung bleibt Müttersache – zeitgleich bleiben Millionen an Fördergeld liegen. Die Grünen machen jetzt Druck auf die Landeschefs.
Heute Politik
29.10.2025, 14:02
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Österreich steht vor einem massiven Kinderbetreuungsproblem. In den heimischen Kindergärten fehlt es an Plätzen, die Öffnungszeiten sind oftmals kurz und letzten Endes bleibt die ganze Verantwortung auf den Schultern der Mütter hängen.

Der Satz "Mama wird's schon richten" sei "nach der unsäglichen Debatte über die angebliche "Lifestyle-Teilzeit" für viele Frauen Realität". Denn während Frauen im Alltag jonglieren, lassen Länder Millionen an Bundesgeld für den Ausbau der Kinderbetreuung einfach liegen.

Großteil der finanziellen Mittel nicht verwendet

Immerhin wurden allein 2023/24 durchschnittlich fast 40 Prozent der vorgesehenen Mittel nicht verwendet – über 70 Millionen Euro. In der Steiermark seien sogar über 73 Prozent der bereitstehenden Gelder nicht genutzt worden. Gleichzeitig würden aber tausende Familien Absagen bekommen, weil kein Platz frei ist. Das ist kein Naturgesetz – das sind politische Entscheidungen.

"Während Eltern verzweifelt nach einem Betreuungsplatz für ihre Kinder suchen, bleibt Geld ungenutzt liegen – Geld, das genau dafür gedacht ist. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Mamas, die jeden Tag versuchen, Familie und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Es braucht endlich Tempo, statt Ausreden. Kein Kind darf mehr abgewiesen werden, weil die Politik nicht in die Gänge kommt", so Sprecherin für Elementarpädagogik Barbara Neßler.

"Schreib deiner/m Landeshauptfrau/-mann"

Die Grünen wollen diese Zustände nicht mehr länger akzeptieren und gemeinsam mit den Eltern Druck auf die Politik ausüben. Deshalb hat die Öko-Partei nun die Aktion "Schreib deiner/m Landeshauptfrau/-mann" ins Leben gerufen.

Auf der Webseite der Grünen gibt es eine angefertigte E-Mail-Vorlage, die genutzt werden kann. Damit landet mit nur wenigen Klicks die Nachricht mit den zentralen Forderungen zur Verbesserung der Kinderbetreuung direkt im Posteingang der politischen Entscheidungsträger. "So erfahren die Landeschefinnen und Landeschefs direkt von Betroffenen, wo es falsch läuft", erklären die Grünen.

Grüne fordern 50.000 neue Kindergartenplätze

Die Aktion ist Teil einer landesweiten Kampagne "Mehr Kinderbetreuung. Jetzt.", mit der die Grünen sichtbar machen wollen, was viele Familien tagtäglich spüren: Kinderbetreuung darf nicht länger allein an den Müttern hängen bleiben.

Damit sich das ändert, fordern die Grünen 50.000 neue Kindergartenplätze bis 2030 – vor allem für Kinder unter drei Jahren. Nur so würden Eltern wirklich frei entscheiden können, ob und wie viel sie arbeiten möchten. Wer Vollzeitbeschäftigung ermöglichen will, müsse auch ganztägige, wohnortnahe Betreuung mit gut ausgebildetem Personal sicherstellen, so die Öko-Partei.

Ebenso zentral sei ein Rechtsanspruch auf Betreuung ab dem 1. Geburtstag. Eltern, die nach der Karenz wieder arbeiten möchten, sollen garantiert einen Betreuungsplatz bekommen – ab Tag eins nach dem ersten Geburtstag. Und es brauche letztlich auch flächendeckend familienfreundliche Öffnungszeiten, damit Eltern verlässlich planen können. Nur so sei echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf möglich.

"Es kann nicht sein ..."

"Viele Mamas stemmen jeden Tag das Unmögliche – Job, Kinder, Haushalt – und halten das System am Laufen. Es kann nicht sein, dass sie ausbaden müssen, was politisch versäumt wird. Wer Frauen wirklich den Rücken stärken will, sorgt endlich für verlässliche Kinderbetreuung und echte Wahlfreiheit. Damit sich Mütter nicht ständig zwischen Kind und Job zerreißen müssen", betont stellvertretende Klubobfrau Alma Zadić.

{title && {title} } pol, {title && {title} } Akt. 29.10.2025, 15:01, 29.10.2025, 14:02
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