Für Kardinal Christoph Schönborn ist es keine große Überraschung, dass Robert Prevost am Donnerstag zum neuen Papst gewählt wurde. Künftig wird der US-Amerikaner das höchste Amt in der römisch-katholischen Kirche unter dem Namen Leo XIV. ausüben. Schönborn selbst habe "eine große Freude" und "im Herzen" auf Prevost getippt.
Am Freitag erzählte Schönborn, dass er auf kuriose Weise von der Papst-Wahl erfahren habe. Es sei das Läuten der Pummerin gewesen, das ihm mitgeteilt hat, dass ein Nachfolger für Franziskus gefunden wurde. Schönborn hatte bereits das Vergnügen, Prevost kennenzulernen. "Ich hatte mehrmals Gelegenheit, mit ihm zu sprechen.
Auch über die vakante Stelle des Erzbischofs in Wien. "Ich bin froh, dass ich gehört worden bin", führte Schönborn dazu aus. Denn Papst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch von Schönborn als Erzbischof von Wien erst im Jänner dieses Jahres angenommen – damit ist diese Stelle bis auf weiteres vakant. Eine Nachfolge wird im Vatikan bestimmt.
Ob der Umstand, dass der neu gewählte Papst die Situation in Wien aus erster Hand kennt, dafür sorgt, dass dieser Posten schneller besetzt wird, vermag Schönborn nicht zu prognostizieren. Zwar wisse er genau um die Situation in Wien, das könnte den notwendigen Prozess beschleunigen. Allerdings wisse der Papst auch, dass die Situation "sehr komplex" ist, was die Angelegenheit verlängern könnte.
Druck machen wollte Schönborn in dieser Causa allerdings nicht. "Wir haben Gott sei Dank einen sehr guten Administrator", so der emeritierte Kardinal. "Ob es ein oder zwei Monate oder ein halbes Jahr länger dauert, fällt nicht in die Kategorie Tragödie", so Schönborn.
Einen Papst-Besuch in Wien hält Schönborn übrigens nicht für ausgeschlossen. "Er liebt Österreich", allerdings werde man sehen, "wie sich sein Kalender füllen wird". Denn eines ist für Schönborn auch in geopolitischer Sich klar: "Wir sind nicht das wichtigste Land der Welt".