Klimaschutz

"Nie beobachtet" – Wadsak teilt bedenklichen Rekord

Gleich drei Negativrekorde an einem Tag: Seit Messbeginn waren Luft und Meer weltweit noch nie so heiß, das Meereis noch nie so zusammengeschmolzen.

Roman Palman
Marcus Wadsak im ORF. Archivbild, 2019.
Marcus Wadsak im ORF. Archivbild, 2019.
ORF/Hans Leitner, Thomas Ramstorfer / First Look / picturedesk.com

Trotz des in Österreich unterkühlten Mai schreitet die Klimaerwärmung global weiter voran. In dieser Woche wurde gleich ein dreifach bedenklicher Rekord aufgestellt. Am Dienstag, 23. Mai 2023, wurde gleichzeitig die höchste Meeresoberflächen-Temperatur, die höchste globale Lufttemperatur und die geringste globale Meereisausdehnung seit Aufzeichnungsbeginn gemessen!

"Hat es das jemals schon gegeben? Normalerweise fließt die Hitze um den Planeten und bricht nicht alle Rekorde auf einmal...", fragt Leon Simons verblüfft via Twitter. Simons gehört zum niederländischen Ableger des "Club of Rome", ein interdisziplinäres internationales Experten-Netzwerk, das sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzt.

Doch auch in Österreich sorgt diese Nachricht für Aufregung. ORF-Meteorologe und Klimaforscher Marcus Wadsak meldete sich ebenfalls zu Wort: "Der 23. Mai 2023 geht in die Geschichte ein: 3 noch nie beobachtete Extreme an einem Tag".

Auf der ganzen Welt schmilzt das Meereis dahin, mittlerweile sind laut dem National Snow and Ice Data Center (NSIDC) nur noch 21,6 Millionen Quadratkilometer übrig. Als Meereis-Zonen sind jene Regionen definiert, wo das Wasser zu mindestens 15 Prozent mit Eis bedeckt ist.

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    Negativrekord: Das Meereis in Arktis und Antarktis wird immer weniger. Im Bild die Situation am 24. Mai 2023.
    Negativrekord: Das Meereis in Arktis und Antarktis wird immer weniger. Im Bild die Situation am 24. Mai 2023.
    NSIDC

    In der Arktis, die mit dem Rest der Nordhalbkugel auf den Sommer zusteuert, ist die Fläche am untersten Rand des langjährigen Mittels und auch deutlich unterhalb des Rekordjahres 2012, wo es eine extreme Schmelze im Juni gegeben hatte. 

    Und auf der anderen Seite der Welt, in der Antarktis, ist es noch schlimmer. Weil es hier wieder kühler wird, friert zwar immer mehr Ozean zu, doch so wenig Eis wie aktuell vorhanden ist, war es den Messdaten zufolge noch nie seit Aufzeichnungsbeginn.

    Österreich verliert seine Gletscher

    Auch Österreich ist von der Erwärmung überdurchschnittlich stark betroffen. Aufgrund der kontinentalen Lage – Erdmassen werden schneller warm als Ozeane – beträgt der Anstieg der Durchschnittstemperatur hierzulande sogar 2,7 Grad. Das ist mehr als das Doppelte des weltweiten Durchschnitts, der aktuell bei 1,15 Grad liegt. Mit absehbaren Folgen für unsere Alpengletscher. 

    Die österreichischen Gletscher verloren im Jahr 2022 im Mittel drei Meter Eisschicht, das war in etwa doppelt so viel Masse wie im Schnitt der vergangenen 30 Jahre. Ihr Bestehen hat Auswirkungen auf das ganze Land: Der Eisschwund hat extreme Folgen für den heimischen Wasserkreislauf, die Biodiversität, die Schifffahrt bis hin zur Energiewirtschaft.

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      So kennt kein lebender Mensch mehr die Pasterze. Die Farblithographie entstand um <strong>1880</strong> und zeigt den riesigen Gletscher und das Glocknerhaus.
      So kennt kein lebender Mensch mehr die Pasterze. Die Farblithographie entstand um 1880 und zeigt den riesigen Gletscher und das Glocknerhaus.
      akg-images / picturedesk.com

      "Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Gletscher in den nächsten 20 Jahren – ganz unabhängig, von welchem Szenario man ausgeht – halbieren werden. Wir können das nicht mehr verhindern", so Herbert Formayers, Professor am Institut für Meteorologie und Klimatologie der Universität für Bodenkultur Wien, vernichtendes Fazit im Klimastatusbericht 2022

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        Getty Images, Ostfilm