Extremer Mangel

Notstand! Indien soll uns aus tiefer Krise helfen

In Österreich fehlen seit Jahren ausgebildete Pflegekräfte – die Nachfrage steigt stark an. Abhilfe könnte diese Idee schaffen.
Michael Pollak
12.05.2025, 13:37

Es drängt! 450.000 Menschen in Österreich können ihr Leben nicht mehr alleine meistern, sind auf Pflege angewiesen. Jeden Tag kommen weitere 27 dazu. Der Zustand stürzt Familien in schlimme Notlagen. Neben den enormen finanziellen Bürden (etwa 3.000 Euro monatlich für 24-Stunden-Pflege daheim) scheitert das Vorhaben häufig an der Verfügbarkeit von Helfern. Es gibt – auch am heutigen Tag der Pflege – keine Lösung für den akuten Mangel an Pflegekräften in Österreich.

Abhilfe wollen zwei junge Menschen mit ihrem Startup "Nurse Trail" bieten. Die Wiener Sameer Bharat Ram und Colin Fuchs-Robetin setzen auf Pflegekräfte aus Indien!

In Indien gibt es mehr Pfleger als freie Stellen

Der Vorteil: "In Indien schließen jedes Jahr deutlich mehr Pfleger ihre Ausbildung ab, als dort in den Arbeitsmarkt integriert werden können." Das Unternehmen sorgt vor Ort in Indien für die nötige Vorarbeit. In eigenen aufgebauten Akademien lernen die Pfleger "spezialisierte Deutschkurse mit medizinischem Fokus und werden umfassend auf den Arbeitsalltag sowie das Leben in Österreich vorbereitet." In Österreich sollen die Arbeitskräfte weiter vom Unternehmen intensiv betreut werden.

"Wer in einem fremden Land in einem so sensiblen Beruf arbeitet, braucht mehr als nur eine Arbeitserlaubnis – man braucht Sicherheit, sprachliche Fähigkeiten und kulturelles Verständnis. Genau hier setzen wir an. Wir bauen Brücken, die auf beiden Seiten tragen sollen", sagt Colin Fuchs-Robetin, Gründer von NurseTrail.

In einigen Wochen geht es los

Noch kurz ist das Unternehmen in der Planungsphase, in einigen Wochen allerdings startet die erste Ausbildungswelle in Indien. Mit einer Partneruniversität in Chennai steht NurseTrail in engem Austausch, erste Kooperationsverträge mit österreichischen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sind in Arbeit. Diese Einrichtungen werden nicht nur künftige Arbeitgeber, sondern tragen auch über Vermittlungsprovisionen zur Finanzierung der Sprach- und Vorbereitungsausbildung bei.

"Heute" fragte bei Experten in Österreich nach – taugt dieses Modell? "Alles, was den Bedarf an Pflegekräften decken kann, ist gut", heißt es unisono. Aber: Derzeit können solche Pfleger nicht in der Betreuung zu Hause eingesetzt werden, sie "kommen also nur für den stationären Bereich in Frage." Gespannt beobachten die Experten solche Projekte, bis zu 30 solcher Initiativen gibt es bereits, die aus verschiedenen Ländern Pfleger nach Österreich holen wollen.

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