Reform sorgt für Aufregung

ÖAMTC warnt: EU will Rechte von Reisenden streichen

Die EU will Fluggastrechte reformieren – doch statt Verbesserungen drohen laut ÖAMTC massive Nachteile für Reisende.
Newsdesk Heute
21.06.2025, 06:15
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Im EU-Rat wurde kürzlich eine überfällige Reform der Fluggastrechte beschlossen – nun liegt der entsprechende Gesetzesvorschlag vor. Dieser gehe aber in einem wichtigen Aspekt in die völlig falsche Richtung, wie der ÖAMTC am Mittwoch warnt.

"Statt die Rechte von Flugreisenden erstmals seit 2004 – so lange wurde die aktuelle Verordnung nicht angetastet – zu stärken, droht eine erhebliche Verschlechterung", betont ÖAMTC-Juristin Verena Pronebner.

Neue Entschädigung bei Verspätung

"Künftig soll es auf der Kurzstrecke erst bei Verspätungen ab vier Stunden, auf der Langstrecke ab sechs Stunden einen Anspruch auf Entschädigung geben. Bisher müssen Passagier:innen einheitlich ab drei Stunden Verspätung entschädigt werden, die Höhe der Zahlung richtet sich nach der Distanz zum Flugziel", erklärt Pronebner weiter.

"Der EU-Rat hat seinen Vorschlag gemacht – nach der Sommerpause ist nun das Europäische Parlament gefordert, sich gegen diese Aushöhlung schwer erkämpfter Fluggastrechte zu stellen", macht die ÖAMTC-Expertin in einer Aussendung deutlich.

Verspätungen oft unter künftiger Schwelle

Immerhin würden Erfahrungen der ÖAMTC-Rechtsberatung zeigen, dass eine Verspätung in satten 75 Prozent der Fälle bei rund drei Stunden liegt. Das ist deutlich unter der geplanten Schwelle.

"Es steht also zu befürchten, dass nach der Reform ein Großteil der Flugreisenden nicht mehr anspruchsberechtigt sein wird", stellt Pronebner klar.

Kritik an geplanten Ausgleichzahlungen

Zusätzlich zur Schlechterstellung in Hinblick auf die verlorene Zeit gibt auch die Höhe der künftigen Ausgleichszahlungen Anlass zur Kritik: Bisher wurde nach Kurz- (250 Euro), Mittel- (400 Euro) und Langstrecke (600 Euro) gestaffelt. Für die Kurzstrecke sollen es künftig zwar 300 Euro sein, die Mittelstrecke wird hingegen gestrichen, für die Langstrecke (ab 3.500 Kilometer) wird die Entschädigung auf 500 Euro reduziert, so der ÖAMTC.

"Längst überfällig"

Aus Sicht des Mobilitätsclubs sollte sich eine Reform der Fluggastrechte unbedingt auch dem Thema Handgepäck widmen. "Wir würden uns hier endlich eine Vereinheitlichung – selbstverständlich ohne Verschlechterung für die Konsument:innen – wünschen. Also ein klares Ja zu einheitlicher Größe und transparenter Buchung, aber auch ein Nein zu extra Gebühren für Handgepäck", fasst Verena Pronebner zusammen.

Außerdem sei eine tatsächlich kostendeckende Pauschale für Snacks und Getränke am Flughafen bei Abflugverspätungen "längst überfällig". Angesichts der Preise vor Ort reichen die aktuell häufig angebotenen Gutscheine kaum aus, um sich in der Flughafen-Gastronomie angemessen zu versorgen", so die ÖAMTC-Expertin abschließend. "Es gibt also noch viel zu tun, wenn die dringend notwendige Reform auch die Situation von Konsument:innen verbessern soll."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 21.06.2025, 10:30, 21.06.2025, 06:15
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