"Fühle mich gefrotzelt"

Öffi-Teuerung – Wut-Wiener kündigt seine Jahreskarte

Die Jahreskarte für die Wiener Linien wird nächstes Jahr teurer. Das stößt bei vielen jungen Wienern sauer auf: "Ich habe das Abo jetzt gekündigt."
Maxim Zdziarski
02.09.2025, 10:55
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In Wien wird ab 2026 vieles teurer! Nicht nur das Parken, sondern auch die Preise für die Öffis werden ab Neujahr massiv angehoben – "Heute" berichtete. Die Jahreskarte für die Wiener Linien kostet also bald 461 Euro (digitale Version) statt den bisherigen 365 Euro. Auch der Einzelfahrtschein wird dann 3,20 Euro bzw. 3 Euro (digital) kosten – bisher wurde dafür 2,40 Euro verlangt.

Öffi-Stadträtin Ulli Sima und Finanzstadträtin Barbara Novak (beide SPÖ) hoffen auf Verständnis für die Preiserhöhungen – das Geld soll ja auch in den Ausbau des Öffi-Netzes und der Infrastruktur fließen.

Dieses hält sich bei der "Heute"-Community allerdings in Grenzen. In den Kommentarspalten regen sich die meisten über die Preiserhöhung massiv auf: "Wann geht das Gehalt nach oben?", "Schwarzfahren wird noch attraktiver", so der Tenor. Ein "Heute"-Leser hat seine persönliche Jahreskarte noch am selben Tag schriftlich gekündigt. Der Angestellte nutzt in Wien regelmäßig die Öffis.

Versprechen nicht gehalten

"Bürgermeister Ludwig versprach im Februar, dass die Jahreskarte nicht teurer wird. Jetzt sieht die Welt plötzlich ganz anders aus", ärgert sich der Wiener. Ihm selbst geht es ums Prinzip: "Ich fühle mich schlichtweg gefrotzelt und werde deshalb auch keine Jahreskarte mehr bezahlen."

Da der Angestellte eigenen Angaben zufolge nicht täglich mit den Öffis fahren muss, möchte er darauf jetzt komplett verzichten und zurück auf das Auto umsteigen: "Da kann ich immerhin meine gewünschte Temperatur einstellen und muss mich nicht von der Handymusik der anderen Fahrgäste berieseln lassen."

Doch auch das Autofahren wird in Wien teurer: Parkpickerl und Parkscheine werden ebenfalls um 30 Prozent erhöht. Das will der Wut-Wiener aber in Kauf nehmen: "Bevor ich mehr für die Öffis bleche, zahle ich lieber mehr fürs Autofahren."

Laut Daten der Wiener Linien stieg die Zahl der Jahreskartenbesitzer bis zur Corona-Pandemie 2020 kontinuierlich an. Inzwischen gibt es in Wien sogar mehr Jahreskarten- als Autobesitzer.

Kritik von Grünen und ÖVP

Heftige Kritik kommt auch von den Grünen: "Die rot-pinke Stadtregierung kommt jetzt mit dem Preishammer und reißt ein international beachtetes Erfolgsmodell einfach ab. Mit dem Ende der 365-Euro-Jahreskarte zerstört sie ein Herzstück klimafreundlicher Mobilität in Wien", sagen die Parteivorsitzenden der Grünen Wien, Judith Pühringer und Peter Kraus.

Auch die ÖVP zeigt sich empört: "Anstatt die Effizienz der Wiener Linien zu steigern oder interne Strukturen zu reformieren, werden die Kosten auf die Bürgerinnen und Bürger abgewälzt. So wird der Umstieg auf nachhaltige Mobilität in Wien verhindert, die Öffis verteuert und viele Menschen spürbar belastet", kritisiert auch Landesparteiobmann der ÖVP, Markus Figl.

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