Schockmoment am Heiligen Abend in Leonding (Bez. Linz-Land): Als Sandra S. mit ihrer Familie den Stadtfriedhof Alharting besuchte, war das Grab ihrer Mutter plötzlich verschwunden. "Wir sind vor der Bescherung hingegangen, und es war einfach nichts mehr da", erzählt sie gegenüber "Heute".
Ein Kreuz mit Foto, das Allerheiligengesteck und liebevoll aufgestellte Engerl fehlten plötzlich komplett – die Familie war sprachlos. "Wie wenn sie die Oma ausradiert hätten", meinte die Tochter von S. zu der Szene. Direkt klar war den Betroffenen: "Für einen Diebstahl war das zu sauber."
Weder die Gemeinde noch die Friedhofsverwaltung seien über die Feiertage erreichbar gewesen. Aus Verzweiflung machte die Anrainerin den Vorfall in einer regionalen Social-Media-Gruppe öffentlich. Die größte Sorge: Die Familie wusste nicht, ob nur die Oberfläche abgetragen oder auch die Urne ausgegraben wurde. Dazu kommt: Das Nutzungsrecht habe sie bis 2033 bezahlt, ein fixer Grabstein war für kommenden April geplant.
"Heute" sprach mit SP-Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek. Sie bestätigt direkt: Die Urne ist noch in der Erde. Der Grund für die aufwühlende Situation: Laut Friedhofsverordnung dürfe ein provisorisches Grabzeichen nur zwei Jahre bestehen – danach müsse ein fixer Grabstein gesetzt werden.
Im Sommer sei dazu ein Schreiben an die Berechtigten hinausgegangen – sie hätten erklärt, dass das Provisorium "in ein paar Wochen" ersetzt werden würde. Als das nach Allerheiligen noch immer nicht der Fall war, wurde das Kreuz entfernt. Zwischen damals und Weihnachten dürfte das niemandem aufgefallen sein.
Dass die Situation jetzt so endete, bezeichnet die Stadtchefin als Kommunikationsproblem. "Natürlich ist das nicht super für die Familie, das verstehe ich." Hätte man gewusst, dass der Grabstein für April geplant war, hätte man das Grab "natürlich gelassen".
Doch Sandra S. beharrt darauf: Ende Oktober sei sie bei einem Gespräch zwischen Steinmetz und Friedhofsverwalter dabei gewesen – völlig unbekannt seien die Pläne also nicht gewesen. Von einer Frist habe sie außerdem nichts gewusst. Dass ohne Verständigung abgeräumt wurde, "geht gar nicht". Ihr Appell: "Solche Fristen gehören gescheit kommuniziert." Sie hofft – auch durch das mediale Echo – dass künftig besser hingeschaut wird, damit so etwas keiner Familie mehr passiert.