Aktionäre gegen Aktivisten

Eklat bei OMV-Protest – Junge Frau an Haaren gezogen

Nicht die feine Art: Ein Sitzungsteilnehmer riss eine Anti-Öl-Aktivistin bei friedlichen Protesten während der OMV-Hauptversammlung an den Haaren.
Bernd Watzka
27.05.2025, 12:58

Proteste von Umweltaktivisten begleiteten am Dienstag, 27. Mai den Auftakt der Hauptversammlung der OMV in Wien. Kritik äußerten vor allem die NGOs "Attac" und "Greenpeace". Mehrere Aktivisten verschafften sich Zutritt zum Sitzungssaal.

OMV als "größter Klimazerstörer Österreichs"

Die Aktivisten protestierten gegen die Rolle der OMV als "einem der größten Klimazerstörer Österreichs". Zu Beginn der Versammlung unterbrachen rund 30 Umweltschützer das Treffen mit spontanen Reden und Transparenten wie "Profit statt Zukunft = OMV Geschäftsmodell".

Beteiligt an den Protesten waren Attac Österreich, Greenpeace Rumänien, System Change und der Kampagne "OMV & Co. Vergesellschaften".

Transparente vor dem Sitzungsgebäude der OMV-Aktionäre.
Attac

Securities und Aktionäre gegen Aktivisten

Die Securities gingen dabei – unter Applaus und anfeuernden Zurufen einzelner Aktionäre – hart gegen die Protestierenden vor. Ein Sitzungsteilnehmer, ein mutmaßlicher Aktionär, riss eine Aktivistin zweimal an den Haaren (Video liegt "Heute" vor). Die Räumung selbst übernahmen die Security-Mitarbeiter.

"Wer Klimakrise verdrängt, lässt räumen"

"Die Reaktionen auf friedlichen Protest sprechen Bände: Wer die Klimakrise verdrängt, lässt räumen – und wer nur an Rendite denkt, klatscht Beifall, wenn Gewalt angewendet wird", kommentiert Francesca O’Brien von "Attac Österreich" die Vorfälle bei der Sitzung.

Vorwurf: Investments in autoritären Staaten

Trotz Klimakrise investiere die OMV "massiv in milliardenschwere Öl- und Gasprojekte – auch in autoritär regierten Ländern wie Libyen, Tunesien und dem Irak", so die Vorwürfe. Der Konzern stelle damit weiterhin "kurzfristige Profite über langfristige ökologische und soziale Verantwortung".

Die OMV mache demnach "Milliardenprofite mit intransparenten Gasdeals", unterstütze mit ihrem Geschäftsmodell "Menschenrechtsverletzungen" und heize die Klimakrise weiter an. "Gleichzeitig frieren Menschen in Österreich, weil sie sich ihre Energierechnungen nicht mehr leisten können", so O’Brien.

"Neptun Deep" sei klimaschädliches Projekt

Besonders klimaschädlich sei das Gasförderprojekt "Neptun Deep" im Schwarzen Meer. Es wird von OMV Petrom – einer Tochtergesellschaft der OMV – gemeinsam mit dem rumänischen Staatsunternehmen Romgaz betrieben. Das vier Milliarden Euro schwere Projekt solle die "Erdgasproduktion von OMV Petrom verdoppeln". Von OMV Petrom kam auf "Heute"-Anfrage keine Stellungnahme zu den Vorwürfen.

Damit ein konsequenter Ausstieg aus fossilen Energien gelingt, müsse Energieversorgung der "Profitlogik entzogen und als gemeinnützige Daseinsvorsorge neu organisiert" werden, fordern die Anti-Öl-Organisationen. Daher solle die OMV "vergesellschaftet" werden – als "erster Schritt hin zu einer sozial gerechten, klimafreundlichen und demokratischen Energiezukunft".

"CO2-Bombe" im Schwarzen Meer

Andreea Toma von Greenpeace Rumänien: "Neptun Deep ist eine CO2-Bombe und untergräbt die EU-Klimaziele. Die Emissionen übersteigen die der gesamten rumänischen Kohleindustrie." Das Projekt verhindere eine "sozial und klimagerechte Transformation" und diene nur "den Profiten der Gaskonzerne".

Rumänische Aktivisten, die zur Hauptversammlung angereist waren, forderten den sofortigen Stopp des Projekts und eine konsequente Umstellung auf demokratisch kontrollierte, soziale und nachhaltige Energiequellen.

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