Wien

ORF-Frau schildert brutale Attacke von Rammstein-Fans

Rammstein-Fans haben nach dem Konzert im Wiener Ernst-Happel-Stadion ein ORF-Team angegriffen. Eine Journalistin packt nun über die Attacke aus.

Andre Wilding
Christine Baumgartner (ZIB-Chronik) äußert sich zur Attacke.
Christine Baumgartner (ZIB-Chronik) äußert sich zur Attacke.
Screenshot/ ORF

Rammstein-Sänger Till Lindemann wird von mehreren Frauen sexuelle Gewalt vorgeworfen. Am Mittwoch ist die deutsche Band im Wiener Ernst-Happel-Stadion vor mehr als 55.000 Fans aufgetreten, rund um das Konzert fand eine große Protestaktion statt. Doch richtig hitzig wurde es erst nach dem feurigen Spektakel – denn unmittelbar nach dem Auftritt von Rammstein ist ein ORF-Team von Fans beleidigt und tätlich angegriffen worden.

Christine Baumgartner von der "ZIB-Chronik" war ebenfalls am Ort des Geschehens und äußerte sich Donnerstagvormittag in der ORF-Sendung "Guten Morgen Österreich" zur Attacke. "Ich war am Mittwochabend auch vor dem Stadion und da war es noch recht friedlich. Natürlich sind ein paar Leute rumgehüpft, wie ich meinen Live-Einstieg hatte, aber das ist auch normal bei Rock-Konzerten!"

Als "ORF-Juden" beschimpft

Doch: "Die Lage scheint sich dann aber innerhalb kurzer Zeit zugespitzt zu haben. Mein Kollege hat mir berichtet und da gibt es auch Videos davon, dass er attackiert wurde. Also er und sein Kamerateam von offenbar betrunkenen Rammstein-Fans. Es gab dann auch einen Polizeieinsatz", erklärt Baumgartner. Bei dem Angriff sei die Kamera beschädigt worden und die Journalisten seien als "ORF-Juden" beschimpft worden.

"Das nimmt dann schon ein Ausmaß an, mit dem ich persönlich noch nicht gerechnet habe", so die Redakteurin weiter. Noch vor dem Konzert hatte der Veranstalter verstärkte Kontrolle angekündigt. Dabei wurde das Hauptaugenmerkt unter anderem auf verbotene Gegenstände (Feuerwerkskörper, Laserpointer, Waffen) gelegt wird. Außerdem konnten sich Konzert-Besucher auch an Sicherheits-Kräfte wenden, falls sie sich belästigt fühlten.

"Es gab also schon sehr viele Dinge, die im Vorfeld organisiert wurden, um Übergriffe zu verhindern. Aber letztlich ist es dann offensichtlich nicht ganz aufgegangen, wenn ich mir den Bericht meines Kollegen anhöre", so Christine Baumgartner, die über das Verhalten der Fans schockiert ist.

Österreicherin erhebt Vorwürfe

Vor wenigen Tagen hatte der ORF über eine Österreicherin berichtet, die schwere Vorwürfe gegen Till Lindemann erhebt. Sie soll dabei persönlich von Lindemann angerufen worden sein und habe "unangemessenes Verhalten" erlebt. Die Österreicherin und auch andere Frauen sollen diverse Verletzungen dokumentiert haben. Die Echtheit der Fotos wurde von Forensikern mittlerweile bestätigt.

"Wir konnten und wollten nicht ins Detail gehen, um sie zu schützen", erklärt Baumgartner, die mit der Betroffenen persönlich gesprochen hat und den Fall rund um Lindemann akribisch verfolgt. "Für uns als Journalisten ist das Wichtigste der Schutz der Anonymität der Betroffenen", so die ORF-Redakteurin. Durch diese Geheimhaltung hätte die Staatsanwaltschaft auch nicht viele Informationen bekommen.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat jedoch keine Ermittlungen eingeleitet, da zu wenige Informationen vorliegen und die Angaben anonym gemacht wurden. In Deutschland werde aber weiterhin gegen Frontmann Till Lindemann ermittelt. Es besteht weiterhin die Unschuldsvermutung.

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    APA/Picturedesk