"Im Corona-Lockdown hatte ich eine Lebenskrise", erzählt Paul (63) bei einem Termin am Mittwoch (10.12.) in der Gruft in Wien-Mariahilf. "Ich konnte nicht mehr in der Wohnung sein." Der Wiener stand nach einem Beziehungs-Ende plötzlich auf der Straße. Seit vier Jahren schläft er nun in einem Hauseingang, engagiert sich in der Gruft der Caritas. "Ich spüre die Verantwortung den anderen zu helfen. Mittlerweile bin ich ein 'Role Model'."
Auf der Straße müsse man auf seinen Körper achten, erzählt Paul. "Man muss schauen, dass man gesund bleibt und darf sich nicht erkälten", erzählt er. "Der Schlafsack der Caritas gibt mir Sicherheit, nicht nur Wärme."
Auf der Straße habe er nicht nur negative Erfahrungen gemacht. "Eine junge Frau hat mir Kaffee und Kuchen gebracht, sie wollte mit mir Geburtstag feiern. Hausbewohner bringen mir Vitamine, Tee und Bücher vorbei. Ich habe alles von Dirk Stermann gelesen."
Der TV-Star unterstützt das Gruft Winterpaket der Caritas – das am Mittwoch vorgestellt wurde. Stermann war selbst schon mit dem Caritas-Bus unterwegs, um zu helfen. "Dazu brauche ich keine zusätzliche Motivation", so der TV-Star. "Es ist kein gelebtes Leben, wenn es nur mir gut geht." Doch viele Obdachlose würden sich erst einmal schwer tun, Hilfe anzunehmen, erklärt Paul.
Hilfe ist besonders in diesem Winter wichtig – und kann Leben retten. "Mit einem Winterpaket um 70 Euro kann einem obdachlosen Menschen mit einem Schlafsack und sieben warmen Mahlzeiten geholfen werden", bittet Caritas-Chef Klaus Schwertner um Spenden. "Die Schlangen vor unseren Einrichtungen werden immer länger, die Not nimmt zu." Schuld daran sind Teuerung und Inflation. Durch den Sparkurs von Bund und Ländern drohen noch mehr Menschen in die Obdachlosigkeit abzurutschen, warnt Schwertner. "Die Herbergssuche beginnt für viele Menschen erst im neuen Jahr."
Wer helfen will, findet alle Infos auf der Seite der Gruft oder auch hier – für die Betroffenen zählt gerade jetzt jede Spende.