Teuerung schlägt zu

Pensionist: "Kann mir nur eine Mahlzeit am Tag leisten"

Preise für Miete, Energie und Lebensmittel explodieren. Für einen Wiener Mindestpensionisten bedeutet das: Sparen – überall, wo es möglich ist.
Hannah  Maier
09.09.2025, 11:40
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Die Inflation ist zuletzt im August wieder gestiegen – auf 4,1 Prozent. Preise für Lebensmittel, Miete und Energie explodieren. Gerade für Menschen mit niedrigem Einkommen sind die anhaltend hohen Preise eine besonders große Belastung. So auch für Manfred L. (Name von der Redaktion geändert). Mit 68 Jahren lebt er von der Mindestpension. Obwohl er sein Leben lang gearbeitet hat, kann er sich jetzt selbst alltägliche Dinge kaum noch leisten.

Obst und Gemüse fast unleistbar

Seit dem Tod seiner Frau vor 15 Jahren lebt der Wiener alleine in einer Mietwohnung. Die Teuerungen treffen ihn hart: Die monatlichen Mietkosten sind in den letzten Jahren gestiegen und auch die Kosten für Strom und Gas haben sich – trotz geringerem Verbrauch – verdoppelt.

Besonders stark belasten Manfred die hohen Lebensmittelpreise. Obst und Gemüse kann er sich nur selten leisten, Kaffee ist ein Luxusgut. "Als ich ein Jugendlicher war, schenkte man den Verwandten eine Packung Kaffee, weil er etwas Besonderes war. Mir kommt es vor, als würden wir in diese Zeit zurückkehren", sagt er.

Unter Spardruck – nur eine Mahlzeit am Tag

Besonders schmerzt es ihn, dass selbst Grundnahrungsmittel wie Butter, Eier oder Mehl kaum noch erschwinglich sind. Unerwartete Ausgaben wie Medikamente oder dringende Arztbesuche reißen zusätzliche Löcher in sein knapp bemessenes Budget. Aktuell spart Manfred auf eine neue Gastherme. Aus diesem Grund beschränkt er sich auf eine Mahlzeit am Tag.

Anstieg in den Sozialberatungsstellen

Immer mehr Menschen kommen in die Sozialberatung und zur Lebensmittelausgabe der Caritas, weil sie nicht mehr weiterwissen. So auch Manfred, der die Le+O Lebensmittelausgabestellen aufsucht, um etwas Geld sparen zu können.

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Die Anfragen in den Caritas Sozialberatungsstellen sind seit 2022 um fast 40 Prozent gestiegen und in den Le+O Lebensmittelausgabestellen werden wöchentlich bis zu 20 Tonnen gerettete Lebensmittel an armutsbetroffene Menschen verteilt.

Spenden für Armutsbetroffene

"Die anhaltenden Teuerungen sind für Menschen mit niedrigem Einkommen besonders hart. Wer jeden Euro dreimal umdrehen muss, spürt selbst kleine Preissteigerungen enorm. Vor allem Wohn- und Energiekosten sowie die hohen Lebensmittelpreise belasten die Menschen stark. In unseren Einrichtungen ist diese Not deutlich sichtbar. Unterstützung ist gerade jetzt besonders wichtig, denn: Menschen dürfen nicht vor der Entscheidung stehen, ob sie ihre Miete bezahlen oder ausreichend essen können", sagt Caritasdirektor Klaus Schwertner.

Um Menschen in Not weiter unterstützen zu können, ist die Caritas dringend auf Spenden angewiesen, etwa für Lebensmittelpakete. Mit einer Spende von (einmalig oder monatlich) 25 Euro können Lebensmittel an armutsbetroffene Personen ausgegeben werden.

{title && {title} } HTM, {title && {title} } 09.09.2025, 11:40
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